Simone bleibt bei Atletico (Spieltage)

Chappi1991, Montag, 22.05.2017, 01:07 (vor 2523 Tagen) @ Schulten Manni

Habe es weiter oben anklingen lassen: warum kam Favre dann bei Topclubs über all die Jahre nicht zum Zug? Die Frage drängt sich mir Schon auf, wenn man hier so mitliest.

Drehen wir es mal herum. Wieviel schweizer Trainer haben denn in Europa richtig reüssiert? Ottmar Hitzfeld hat die Skepsis schon damals angesprochen, die ihm als "Schweizer" entgegen kam. Dabei ist er sogar Deutscher. Und nicht weniger schweizer Sportler haben soetwas formuliert. Damals als Adrian Knup oder Ciraco Sforza in die Bundesliga kamen, meinten sie auch, dass sie ohne Chappi vielleicht gar keine Chance bekommen hätten.

Als Trainer ist es vielleicht noch schwerer. Favre wurde erst mit 50 Jahren ins Ausland geholt. Wenn dich keiner holt, kannst du dich auch nicht beweisen. In Deutschland hat er Hertha nach einem Anlaufjahr zu einer klaren Überperformance gecoacht, die beinahe sogar mit dem Meistertitel hätte Enden können. Dann wurden ihm die Pfeiler unter dem Arsch wegverkauft. Und die Mannschaft ist kollabiert. Kann passieren. Ist dann eben Künstlerpech.

In Gladbach hat er über vier Jahre exzellente Arbeit gemacht. Er war das für Gladbach, was Klopp für uns war. Hat einen Abstiegkandidaten in 18 Monaten in die CL-Quali geführt. Nachdem ihm wieder die Stützen verkauft wurden, hat er den Club trotzdem oben etabliert und letztlich in die Champions League geführt. Ein Freund von mir ist Gladbach-Fan. Er war und ist hellauf begeistert von Favre. Und ich keine seine Meinung zu vielen Trainern, auch aus anderen Ballsportarten. Das heißt bei ihm schon was.

Jetzt hat Favre mit Nizza einen Mittelfeldverein in die CL-Quali geführt. Drei Clubs im Ausland. Dreimal Überperformance gezeigt. Überall in mindestens einer Saison. In Gladbach sogar länger. Wie man das nicht erkennen kann, ist mir schleierhaft. Stattdessen wird er darauf reduziert, dass er mal zurückgetreten ist, als er merkte, dass es nicht mehr geht.

Favre war übrigens sieben Mal Trainer des Jahres. Vier Mal in der Schweiz. Drei Mal in Deutschland.