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Mein Leben, meine Dauerkarte und ich (BVB)

Kruemelmonster09, Donnerstag, 01.12.2022, 19:16 (vor 504 Tagen)

Im Laufe der Hinrunde hatte ich ein spannendes Gespräch auf der Hinfahrt zu einem Heimspiel.
Im Zug traf ich Jürgen aus der Südwest-Ecke. (Jürgens Name und Stadion-Standort habe ich an dieser Stelle geändert)

Unsere Gruppe unterhielt sich darüber, wie lange wir nun schon unsere Dauerkarte haben und was wir in der Zeit im Stadion so alles erlebt haben. Jürgen beteiligte sich ...

Jürgens Story empfand ich wahnsinnig beeindruckend und finde es eine schöne Idee für einen Thread.

Irgendwann kamen wir eben darauf, was dieser lange Zeitraum Dauerkarte/regelmäßig ins Stadion gehen bedeutet. Bei wie vielen Stationen im Leben der BVB präsent war und welche wichtigen Pfeiler im Leben in diesem Zeitraum passiert sind.
Durch welche Phasen des Lebens die Dauerkarte einen begleitet hat. Man hat private Triumphe erlebt, private tiefe Täler durchschritten, manchmal auch einfach nur lange grauen Alltag erlebt... Und immer ist man dabei regelmäßig ins Stadion gegangen und war "jeden gottverdammten zweiten Samstag um halb Vier auf seinem Plätzchen".

Ich fand Jürgens Geschichte interessant und beeindruckend und möchte sie hier, stark herunter gebrochen, erzählen.

Jürgen ging das erste Mal, mit 7 Jahren, mit seinem Onkel ins Stadion. Als Jürgen 15 war, verstarb sein Onkel relativ plötzlich. In der Saison danach kaufte sich Jürgen eine Dauerkarte. In gewisser maßen hat er den Platz seines Onkels eingenommen.

Seitdem hat Jürgen seine Dauerkarte nie mehr abgegeben. Den Platz hat er insgesamt drei Mal gewechselt, das war es aber auch.

In dieser langen Zeit, nach seiner Aussage 50 Jahre, erlebte er sehr viel... Natürlich im Stadion, aber auch privat.

Er lernte seine heutige Frau kennen, heiratete sie. Er bekam 2 Kinder, eines davon musste er leider schon begraben.
Er verlor seine Eltern, Freunde und einen zum Freund gewordenen Sitznachbarn.
Und in all dieser Zeit ging er eben "jeden zweiten gottverdammten Samstag ins Stadion".

Ich habe dann angefangen für mich selbst zu reflektieren. Was habe ich in der Zeit erlebt, die meine Dauerkarte schon andauert?
Inwiefern war die Dauerkarte in der Zeit vielleicht auch einfach die Ablenkung die sein musste, der Fels in der Brandung, oder vielleicht auch mal Belastung.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand bereit wäre seine Geschichte zu teilen und fände es spannend zu lesen.

Um nicht Dauerkarten Besitzer nicht auszuschließen, würde ich es auf "regelmäßig ins Stadion gehen" herunter brechen.

Dieser Thread ist gewissermaßen auch irgendwie ein Feiern unserer Fußballkultur. Es ist gut möglich, dass es kein Zufall ist dass ich heute auf diese Idee kam... Dennoch würde ich es schön finden, wenn wir uns auf die Persönlichkeiten und unsere Beziehung zu der Liebe, die wir alle gemeinsam haben, Borussia, beschränken (und Katar etc an dieser Stelle mal außen vor lassen).

Mein Leben, meine Dauerkarte und ich

Windmill-Agogo, Pattaya, Freitag, 02.12.2022, 03:39 (vor 504 Tagen) @ Kruemelmonster09

Ich habe Thailand und Pattaya in meiner Zeit als damals aktiver Dauerkartenbesitzer kennenlernen dürfen, meinen Lebenssinn überdacht und die nahezu wöchentlichen (Saisons mit 30+ Spielen) Ausflüge aufgegeben. Jetzt gehe ich vielleicht noch 1-2x p.a. ins Stadion, aber auch nur wegen meinen Männers. Das Geschehen auf dem Platz interessiert mich kaum noch. Der harte Cut war für mich richtig, aber natürlich schlägt das Herz weiter für den Verein.

Gestern Abend lief hier in einer Bar Belgien gegen Kroatien. Ich habe vielleicht 2-3x auf den Bildschirm geguckt und dabei war Fußball mal mein Leben…

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