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Wolfgang Clement gestorben (Sonstiges)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 28.09.2020, 00:40 (vor 1278 Tagen)

Heute am späten Abend erfahre ich aus den Medien, dass Wolfgang Clement im Alter von 80 Jahren seinem Krebsleiden erlegen ist.

Sein Ableben geht mir nahe. In den frühen 70ern, als er Chefredakteur bei der Westfälischen Rundschau war, hatte ich oft Kontakt mit ihm. Es war die Zeit der Diskussionen um die Ostverträge, von ‚Willy wählen‘ und RAF-Terrorismus.

Die Wege trennen sich irgendwann und man verliert sich aus den Augen. Wolfgang Clement war in seiner Partei immer jemand, dessen Meinung von vielen nicht geteilt wurde. Wie man auch immer zu ihm und seinen Ansichten gestanden haben mag, er hat seine Meinung immer klar und standhaft vertreten. Wofür ich ihn immer respektiert habe.

Privat war er ein feiner Mensch, durchaus unter einer mitunter rau anmutenden Schale und hinter einer arrogant anmutenden Attitüde verborgen. Ich mochte den Menschen Wolfgang Clement und seine Familie. Und dieser Familie gilt mein Mitgefühl.

Mensch Wolfgang, manche Zigarette weniger beim Pils damals hätte Dir vielleicht manche Qual in den letzten Jahren erspart. Aber scheiß der Hund drauf, was gewesen ist, ist gewesen. War ´ne tolle Zeit damals, trotz allem.

Ruhe in Frieden.

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Montag, 28.09.2020, 10:35 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Wolfgang Clement gehörte noch zu den Politikern mit Ecken und Kanten, an denen man sich reiben konnte. Dieser Schlag Politiker fehlt heute, insbesondere in der SPD. Er wirkte stets gradlinig, dabei war er häufig unbequem. Clement war kein Politiker, der sich wie ein Fähnchen im Winde drehte. Somit war sein Austritt aus der SPD auch konsequent, so wie seine ganze Politik.

Er sagte eins: "Ich arbeite ohne Netz und doppelten Boden, ohne Tricks und mit meinem Temperament."

Clement hat in einer schweren wirtschaftlichen Phase als sogenannter Superminister Entscheidungen getroffen, die Deutschland über Jahre sowohl positiv wie auch negativ geprägt haben.

2002 habe ich Wahlkampf für Schröder und somit auch für Clement gemacht. Persönlich habe ich ihn nie kennengelernt, so dass ich anders als mein Vorposter nichts über seine Charakter sagen kann.

Ruhe in Frieden.

Litze

Wolfgang Clement gestorben

Didi, Schweiz, Montag, 28.09.2020, 09:50 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Schöne Zeilen.

Seine Schwester war meine Französisch-Lehrerin, als ich 17 war oder so. Keine Ahnung, wie es sie ins Wallis verschlagen hat. Viel mehr als ihr Bruder Wolfgang und ihr deutscher Akzent sind bei mir aber nicht hängen geblieben - ist auch schon lange her. :-)

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Montag, 28.09.2020, 09:17 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

.. war das nicht der SPD Wirtschaftsminister, der bezahlte Feiertage und Urlaubstage abschaffen wollte. Muss so um 2003/2004 gewesen sein??

Ich glaube er war es. Das Negative ist es, was meistens im Gedächtnis hängen bleibt! Ich konnte mit seiner Art und Weise Politik zu gestalten nicht viel anfangen. War, bin und werde nie ein "Fan" von W. Clement als Politiker sein.
Arrogant, besserwisserisch, abgehoben........usw. Nicht's was die Allgemeinhet wirklich brauchte.

Trotzdem, R.I.P

Bernd

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 28.09.2020, 10:13 (vor 1278 Tagen) @ Bernhardt

.. war das nicht der SPD Wirtschaftsminister, der bezahlte Feiertage und Urlaubstage abschaffen wollte. Muss so um 2003/2004 gewesen sein??

Ich glaube er war es. Das Negative ist es, was meistens im Gedächtnis hängen bleibt! Ich konnte mit seiner Art und Weise Politik zu gestalten nicht viel anfangen. War, bin und werde nie ein "Fan" von W. Clement als Politiker sein.
Arrogant, besserwisserisch, abgehoben........usw. Nicht's was die Allgemeinhet wirklich brauchte.

Trotzdem, R.I.P

Bernd

Nun, politische Ansichten divergieren. Was der eine als ‚positiv’ empfindet, sieht der andere als ‚negativ‘ an und umgekehrt.

Mir persönlich hat am Politiker Wolfgang Clement immer gefallen (ganz gleich, ob ich seine Ansichten in bestimmten Punkten geteilt habe oder nicht), dass er sich nie in ein ‚Rechts-Links-Schema‘ einordnen ließ.

Aber es geht mir nicht um den Politiker Clement. Sondern um den Privatmenschen.

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Montag, 28.09.2020, 11:47 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

.. war das nicht der SPD Wirtschaftsminister, der bezahlte Feiertage und Urlaubstage abschaffen wollte. Muss so um 2003/2004 gewesen sein??

Ich glaube er war es. Das Negative ist es, was meistens im Gedächtnis hängen bleibt! Ich konnte mit seiner Art und Weise Politik zu gestalten nicht viel anfangen. War, bin und werde nie ein "Fan" von W. Clement als Politiker sein.
Arrogant, besserwisserisch, abgehoben........usw. Nicht's was die Allgemeinhet wirklich brauchte.

Trotzdem, R.I.P

Bernd


Nun, politische Ansichten divergieren. Was der eine als ‚positiv’ empfindet, sieht der andere als ‚negativ‘ an und umgekehrt.

Mir persönlich hat am Politiker Wolfgang Clement immer gefallen (ganz gleich, ob ich seine Ansichten in bestimmten Punkten geteilt habe oder nicht), dass er sich nie in ein ‚Rechts-Links-Schema‘ einordnen ließ.

Aber es geht mir nicht um den Politiker Clement. Sondern um den Privatmenschen.

Kein Problem. Für mich war und ist der Niedergang der SPD eng verbunden mit dem damaligen Kanzler Schröder und den Herren - Schily, Müntefering, Clement und Steinmeier..) Steinmeier war - glaube ich - Chef im Bundeskanzleramt. Diese Herren haben die pol. Inhalte der SPD in dieser Zeit nachhaltig geprägt.
Von den Auswirkungen der Agenda 2010, hat sich die SPD bis heute nicht erholt. Mit dem derzeitigen Führungspersonal - und mit der Rolle, die sie in der GroKo seit Jahren einnimmt - wird sie es auch künftig nicht.
Kaum zu glauben aber auch Wähler lernen mit der Zeit dazu;-)

Aber halt. Menschenkind, dies ist ein Fussballforum. Damit möchte ich es denn auch bewenden lassen.

Bernd

Wolfgang Clement gestorben

Guido, Montag, 28.09.2020, 08:57 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Heute am späten Abend erfahre ich aus den Medien, dass Wolfgang Clement im Alter von 80 Jahren seinem Krebsleiden erlegen ist.

Ich habe mich sehr gewundert, dass sein Tod so weit hinten in die Nachrichten gerutscht ist. Für mich einer der wichtigsten Politiker der Bundesrepublik aber auch NRWs der letzten 20 Jahre. Clement war eine dieser Vorzeige-Personen in der NRW SPD, der sich gesellschaftlich von unten nach oben gearbeitet hat. Solche Biographien gibt es in der Partei heute leider immer weniger. Sicherlich ein Grund, warum sich Clement und die SPD am Ende auseinandergelebt haben.

Deine Anekdote zu Clement liest sich toll. Wenn man heute durchs Internet klickt, berichten viele von solchen Geschichten. So arrogant kann er nicht gewesen sein, wenn man liest, wie viel Leute mit ihm ein Bierchen getrunken haben ;)

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 28.09.2020, 09:59 (vor 1278 Tagen) @ Guido

Heute am späten Abend erfahre ich aus den Medien, dass Wolfgang Clement im Alter von 80 Jahren seinem Krebsleiden erlegen ist.


Ich habe mich sehr gewundert, dass sein Tod so weit hinten in die Nachrichten gerutscht ist. Für mich einer der wichtigsten Politiker der Bundesrepublik aber auch NRWs der letzten 20 Jahre. Clement war eine dieser Vorzeige-Personen in der NRW SPD, der sich gesellschaftlich von unten nach oben gearbeitet hat. Solche Biographien gibt es in der Partei heute leider immer weniger. Sicherlich ein Grund, warum sich Clement und die SPD am Ende auseinandergelebt haben.

Deine Anekdote zu Clement liest sich toll. Wenn man heute durchs Internet klickt, berichten viele von solchen Geschichten. So arrogant kann er nicht gewesen sein, wenn man liest, wie viel Leute mit ihm ein Bierchen getrunken haben ;)

Wolfgang Clement hatte in der Öffentlichkeit eine Attitüde, die von vielen als arrogant empfunden wurde. Er konnte auch sehr schroff wirken. Das war auch bereits zu jener Zeit so, von der ich berichtet habe. Je näher man ihm kam, desto mehr konnte man erkennen, dass der Privatmensch Clement ein anderer war. Auf mich wirkte es so, als sei diese Attitüde eine Art Schutzschild, den er sich in der politischen Auseinandersetzung sehr früh zugelegt hat.

Wolfgang Clement gestorben

Rupo, Ruhrpott, Montag, 28.09.2020, 08:37 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Moin,
ich habe an Clement eigentlich nur gemischte Erinnerungen.
Sein auftreten hab ich als überheblich, besserwisserisch empfunden.
Als Clement mit Schröder regierte hat Er im Kern die Werte der SPD nicht vertreten.

Persönlich habe ich ihn nur einmal kurz getroffen. Es war 2002 und die Abschlusskundgebung der SPD in der Westfalenhalle lief. Wurde mit großem Pomp inszeniert. Nach der Kaiserkrönung von Gerhard ging es unten in den Katakomben noch zum gemütlichen Pilsken. Auf einmal stand Clement da an unserem Tisch, mit 2 Bodyguards an seiner Seite. Damals war der Transrapid das neue, heiße Zeugs
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/transrapid-der-milliarden-zug-der-spd-wahlkaempfer-a-180768.html
ich hab den Genossen Wolfgang damals direkt angesprochen ala: warum sollten wir das machen? bringt doch im Ruhrgebiet nix, warum bauen wir nicht die vorhandenen Netze mit SBahn und RE Verbindung und ÖPNV besser aus und um?

Der hat mich angeschaut als ob ich einen an der Waffeln hätte ;-))..

R.I.P.

Wolfgang Clement gestorben

Guido, Montag, 28.09.2020, 08:50 (vor 1278 Tagen) @ Rupo

Damals war der Transrapid das neue, heiße Zeugs
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/transrapid-der-milliarden-zug-der-spd-wahlkaempfer-a-180768.html
ich hab den Genossen Wolfgang damals direkt angesprochen ala: warum sollten wir das machen? bringt doch im Ruhrgebiet nix, warum bauen wir nicht die vorhandenen Netze mit SBahn und RE Verbindung und ÖPNV besser aus und um?

Der hat mich angeschaut als ob ich einen an der Waffeln hätte ;-))..

Das Traurige: Es ist weder das eine (Transrapid) noch das andere (Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur) eingetreten. Und 3,2 Mrd für ein öffentliches Bauvorhaben klingen heute fast niedlich...

Wolfgang Clement gestorben

Rupo, Ruhrpott, Montag, 28.09.2020, 08:56 (vor 1278 Tagen) @ Guido

korrekt. Clement meinte damals sinngemäß 'wir müssen Technologieführer beim Transrapid sein und natürlich auch Strecken in Deutschland anbieten', auf die Einwände:
1. Das du im Ruhrpott viele Halte mit kurzen Fahrzeiten hast..und eine Technologie wie Transrapid (Hochgeschwindigkeit) da gar nix bringt..
2. Die Trassen gar nicht so im Ruhrgebiet gebaut werden können..(auf den ominösen Beton Stelzen)..
ging Er gar nicht drauf ein. Ich denke da war viel Lobby Arbeit im Spiel.

Wolfgang Clement gestorben

pactum Trotmundense, Syburg, Montag, 28.09.2020, 10:07 (vor 1278 Tagen) @ Rupo

korrekt. Clement meinte damals sinngemäß 'wir müssen Technologieführer beim Transrapid sein und natürlich auch Strecken in Deutschland anbieten', auf die Einwände:
1. Das du im Ruhrpott viele Halte mit kurzen Fahrzeiten hast..und eine Technologie wie Transrapid (Hochgeschwindigkeit) da gar nix bringt..
2. Die Trassen gar nicht so im Ruhrgebiet gebaut werden können..(auf den ominösen Beton Stelzen)..
ging Er gar nicht drauf ein. Ich denke da war viel Lobby Arbeit im Spiel.

Ich bin mal im Transrapid gefahren und bedauere es sehr, dass man diese Technologie in Deutschland nicht umgesetzt hat. Schon aus Umweltaspekten heute sehr bedauerlich.

Zu den von dir genannten Punkten: die Technologie ermöglicht Hochgeschwindigkeiten, aber man muss sie nicht erreichen. Der Transrapid wäre nicht kaputt gegangen, wenn er zum Teil als Regionalbahn eingesetzt worden wäre. Die Technologie ermöglicht das. Genauso wie es Schienenzüge gibt, die als S-Bahn fungieren und Schienenzüge, die als ICE im Fernverkehr fahren. Kein Argument gegen den Transrapid. Im Gegenteil. In den 80ern gab es in West-Berlin sogar eine Magnetbahn im ÖPNV, die M-Bahn. War ein anderes System, aber das technologische Prinzip war dasselbe.

Die Trassen müssen nicht aufgeständert sein. Die Teststrecke im Emsland war es, was seine Gründe in den Testmöglichkeiten hatte. Aber wer z.B. den Transrapid in Shanghai mal benutzt hat, ist dort auf Bodenhöhe gefahren. Das ist also auch kein Argument gegen den Transrapid.

Der Transrapid hatte keine Lobby. Im Gegenteil. Die Grünen wollten das Geld lieber für die vorhandenen Schienennetze. Die FDP wollte, dass die Bahn privatisiert wird und als Privatunternehmen selbst entscheidet. Die damalige PDS war gegen alle Ausgaben, die nicht in den Sozialhaushalt gingen. CDU hat sich raus gehalten, die CSU sah zwar die Möglichkeiten, aber wollte erst einmal eine Strecke zwischen München Hbf und Flughafen vom Bund spendiert bekommen, die dann als Werbung fungieren könnte. In der SPD hat man sich wie traditionell üblich gestritten. Ich glaube als der Unfall war, waren die Meisten einfach nur froh, dass sie jetzt einen Grund hatten das Teil sterben zu lassen.

Der Energieverbrauch des Transrapids hätte bei unter 10% im Vergleich zu Schienenzügen gelegen. Aber 90% Energieeinsparung waren damals keine Argumente. Auch das der Transrapid keinen Diesel benötigt, was bei Zügen auf sehr vielen Strecken erforderlich ist, hat keinen interessiert. Das war noch vor Diesel-Skandal, grünen Umweltplaketten, Fahrverboten in Innenstädten und Klimadiskussion.

Nicht zu vergessen auch, dass der Transrapid kaum zu hören war. Das Teil hat nur aufgrund der Verdrängung von Luft Geräusche erzeugt. Während sich bundesweit die Menschen, die in der Nähe von Bahnstrecken wohnen, über die Lärmbelästigung klagen und selbst Lärmschutzwände kaum Linderung bringen, hörst du den Transrapid fast gar nicht. Was übrigens von den Gegnern allen Ernstes als Negativpunkt gebracht wurde, weil Kinder, die auf Gleisen spielen, die nahende Gefahr nicht kommen hören würden.

Jetzt ist die Technologie eingestampft. Wenn man jetzt doch auf die Idee käme auf Umweltfreundlichkeit, Bequemlichkeit und ohne Lärmbelästigung zu setzen, müsste man fast wieder bei 0 in der Forschung anfangen. Machen wir uns nichts vor. Der Zug ist abgefahren. Schade ist nur, dass die ganzen vorgeschobenen Argumente von den Leuten, die aus ideologischen Gründen dagegen waren, bei den Menschen so verfangen haben und diese Technologie deswegen einen ungerechtfertigt negativen Ruf hat.

Wolfgang Clement gestorben

todesbrei, Copitz, Montag, 28.09.2020, 10:15 (vor 1278 Tagen) @ pactum Trotmundense

korrekt. Clement meinte damals sinngemäß 'wir müssen Technologieführer beim Transrapid sein und natürlich auch Strecken in Deutschland anbieten', auf die Einwände:
1. Das du im Ruhrpott viele Halte mit kurzen Fahrzeiten hast..und eine Technologie wie Transrapid (Hochgeschwindigkeit) da gar nix bringt..
2. Die Trassen gar nicht so im Ruhrgebiet gebaut werden können..(auf den ominösen Beton Stelzen)..
ging Er gar nicht drauf ein. Ich denke da war viel Lobby Arbeit im Spiel.


Ich bin mal im Transrapid gefahren und bedauere es sehr, dass man diese Technologie in Deutschland nicht umgesetzt hat. Schon aus Umweltaspekten heute sehr bedauerlich.

Zu den von dir genannten Punkten: die Technologie ermöglicht Hochgeschwindigkeiten, aber man muss sie nicht erreichen. Der Transrapid wäre nicht kaputt gegangen, wenn er zum Teil als Regionalbahn eingesetzt worden wäre. Die Technologie ermöglicht das. Genauso wie es Schienenzüge gibt, die als S-Bahn fungieren und Schienenzüge, die als ICE im Fernverkehr fahren. Kein Argument gegen den Transrapid. Im Gegenteil. In den 80ern gab es in West-Berlin sogar eine Magnetbahn im ÖPNV, die M-Bahn. War ein anderes System, aber das technologische Prinzip war dasselbe.

Die Trassen müssen nicht aufgeständert sein. Die Teststrecke im Emsland war es, was seine Gründe in den Testmöglichkeiten hatte. Aber wer z.B. den Transrapid in Shanghai mal benutzt hat, ist dort auf Bodenhöhe gefahren. Das ist also auch kein Argument gegen den Transrapid.

Der Transrapid hatte keine Lobby. Im Gegenteil. Die Grünen wollten das Geld lieber für die vorhandenen Schienennetze. Die FDP wollte, dass die Bahn privatisiert wird und als Privatunternehmen selbst entscheidet. Die damalige PDS war gegen alle Ausgaben, die nicht in den Sozialhaushalt gingen. CDU hat sich raus gehalten, die CSU sah zwar die Möglichkeiten, aber wollte erst einmal eine Strecke zwischen München Hbf und Flughafen vom Bund spendiert bekommen, die dann als Werbung fungieren könnte. In der SPD hat man sich wie traditionell üblich gestritten. Ich glaube als der Unfall war, waren die Meisten einfach nur froh, dass sie jetzt einen Grund hatten das Teil sterben zu lassen.

Der Energieverbrauch des Transrapids hätte bei unter 10% im Vergleich zu Schienenzügen gelegen. Aber 90% Energieeinsparung waren damals keine Argumente. Auch das der Transrapid keinen Diesel benötigt, was bei Zügen auf sehr vielen Strecken erforderlich ist, hat keinen interessiert. Das war noch vor Diesel-Skandal, grünen Umweltplaketten, Fahrverboten in Innenstädten und Klimadiskussion.

Nicht zu vergessen auch, dass der Transrapid kaum zu hören war. Das Teil hat nur aufgrund der Verdrängung von Luft Geräusche erzeugt. Während sich bundesweit die Menschen, die in der Nähe von Bahnstrecken wohnen, über die Lärmbelästigung klagen und selbst Lärmschutzwände kaum Linderung bringen, hörst du den Transrapid fast gar nicht. Was übrigens von den Gegnern allen Ernstes als Negativpunkt gebracht wurde, weil Kinder, die auf Gleisen spielen, die nahende Gefahr nicht kommen hören würden.

Jetzt ist die Technologie eingestampft. Wenn man jetzt doch auf die Idee käme auf Umweltfreundlichkeit, Bequemlichkeit und ohne Lärmbelästigung zu setzen, müsste man fast wieder bei 0 in der Forschung anfangen. Machen wir uns nichts vor. Der Zug ist abgefahren. Schade ist nur, dass die ganzen vorgeschobenen Argumente von den Leuten, die aus ideologischen Gründen dagegen waren, bei den Menschen so verfangen haben und diese Technologie deswegen einen ungerechtfertigt negativen Ruf hat.

Tatsächlich ist das für ein großer Faktor bei den E-Autos. Mich hätte letztens fast ein E-Porsche erfasst weil ich ihn einfach nicht hab kommen hören und er viel zu schnell war.

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 28.09.2020, 10:33 (vor 1278 Tagen) @ todesbrei

O-Busse, auch Trolleybusse genannt, wurden früher im angelsächsischen Sprachraum in der Bevölkerung auch als ‚silent death‘ oder ‚whispering death‘ bezeichnet. Grund hierfür waren tödliche Unfälle mit Fußgängern und Fahrradfahrern, welche den weitgehend lautlos fahrenden Bus nicht haben kommen hören.

In einigen deutschen Städten, in denen früher O-Busse eingesetzt wurden, und in diversen Städten in der Schweiz mussten/müssen O-Busse auf bestimmten Streckenabschnitten daher beim Befahren akustische Warnsignale geben.

Ein Transrapid würde allerdings nicht wie ein O-Bus das normale Straßensystem benutzen, sondern wie eine Straßenbahn auch über eine gesonderte Streckenführung verfügen.

Wolfgang Clement gestorben

Kruemelmonster09, Montag, 28.09.2020, 12:37 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Also wir in Solingen haben heute noch O-Busse.
In den 70ern hat man darüber gestritten sie einzustampfen. Heute ist man froh, dass es sie noch gibt.

Die neue Generation hat einen so großen Akku, er kann inzwischen sogar ganze Busstrecken ohne Oberleitung bedienen.
Wenn er an den Leitungen dran ist, benutzt er den Strom nicht nur zum Fahren, der Akku wird gleichzeitig wieder gespeist.

Achso... Solingen hat keine Unfallzahlen, die die anderer Städte groß übersteigen würden.

Wolfgang Clement gestorben

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 28.09.2020, 17:40 (vor 1278 Tagen) @ Kruemelmonster09

Also wir in Solingen haben heute noch O-Busse.
In den 70ern hat man darüber gestritten sie einzustampfen. Heute ist man froh, dass es sie noch gibt.

Die neue Generation hat einen so großen Akku, er kann inzwischen sogar ganze Busstrecken ohne Oberleitung bedienen.
Wenn er an den Leitungen dran ist, benutzt er den Strom nicht nur zum Fahren, der Akku wird gleichzeitig wieder gespeist.

Achso... Solingen hat keine Unfallzahlen, die die anderer Städte groß übersteigen würden.

In Esslingen und Eberswalde gibt es ebenfalls noch O-Busse.

In Nancy im benachbarten Lothringen existiert eine besondere schienengebundene Form. Aus der Schweiz, dem östlichen Mitteleuropa und der Ukraine kenne ich dieses Verkehrsmittel auch.

In Budapest habe ich öfters den O-Bus benutzt; zugegebenermaßen aus nostalgischen Gründen.

Die früheren Unfallzahlen muss man differenziert sehen. Einerseits waren die Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern häufiger als bei mit Dieselmotoren betriebenen Bussen. Andererseits verunglückten die O-Busse selbst wegen des Spurzwangs um ein Vielfaches weniger als die nicht an eine Oberleitung gebundenen Busse.

Wolfgang Clement gestorben

todesbrei, Copitz, Montag, 28.09.2020, 10:55 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Ich seh es schon kommen.

Demnächst werden die Soundgeneratoren außen angebaut ;-)

Wolfgang Clement gestorben

pactum Trotmundense, Syburg, Montag, 28.09.2020, 10:17 (vor 1278 Tagen) @ todesbrei

Tatsächlich ist das für ein großer Faktor bei den E-Autos. Mich hätte letztens fast ein E-Porsche erfasst weil ich ihn einfach nicht hab kommen hören und er viel zu schnell war.

Und weil du nicht nach links und rechts schaust, wenn du die Straße betrittst, sollten Kinder auf Gleisanlagen spielen?

P.S.: Der Fullquote war nicht nötig, wenn du dich nur auf einen Satz beziehst. ;)

Wolfgang Clement gestorben

todesbrei, Copitz, Montag, 28.09.2020, 10:51 (vor 1278 Tagen) @ pactum Trotmundense

Ja das Problem wenn man am Handy schreibt, dann wird man faul ;-)

Wie gesagt, der Typ ist in einer 30er Zone vielleicht 80 gefahren. Ich habe links und rechts geschaut, hatte zudem noch Hund und Kind am Wickel.

Wolfgang Clement gestorben

pactum Trotmundense, Syburg, Montag, 28.09.2020, 11:07 (vor 1278 Tagen) @ todesbrei

Wie gesagt, der Typ ist in einer 30er Zone vielleicht 80 gefahren. Ich habe links und rechts geschaut, hatte zudem noch Hund und Kind am Wickel.

Nein, das hast du nicht gesagt. Aber dann war nicht die Lautstärke das Problem, sondern die Geschwindigkeit mit dem der Affe durch die Gegend geballert ist. Immerhin hast du ihn beim Betreten der Straße nicht sehen können. Was hätte es dir genutzt, wenn du ihn dann hörst? Die Straße hättest du doch trotzdem betreten, weil sie frei war.

Wolfgang Clement gestorben

Guido, Montag, 28.09.2020, 08:59 (vor 1278 Tagen) @ Rupo

ging Er gar nicht drauf ein. Ich denke da war viel Lobby Arbeit im Spiel.

Clement wollte halt Eier zeigen, als der Rest der Republik diesen Zug längst abgeschrieben hatte.

Wolfgang Clement gestorben

pöhler89, COE, Montag, 28.09.2020, 07:47 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Sehr schön geschrieben - Danke

R.I.P.

Wolfgang Clement gestorben

TrainerFuxx, Cosmopolit, Montag, 28.09.2020, 00:52 (vor 1278 Tagen) @ Will Kane

Ruhe in Frieden.

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