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RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben (Sonstiges)

Blarry, Essen, Samstag, 19.09.2020, 01:48 (vor 1315 Tagen)
bearbeitet von Blarry, Samstag, 19.09.2020, 01:52

Maximal bescheidenes Timing beim Tod von Ruth Bader Ginsburg. Die Frau hätte nur noch ein halbes Jahr durchhalten müssen; in dem Fall ist Krebs tatsächlich ein Arschloch mit historischen Auswirkungen. Jetzt bekommt Trump noch einmal die Gelegenheit, den obersten Gerichtshof auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zu korrumpieren. Bundesochsenfrosch McConnell hat bereits angekündigt, Trumps Kandidaten möglichst schnell durch den Senat zu boxen.

npr.org/2020/09/18/100306972/justice-ruth-bader-ginsburg-champion-of-gender-equality-dies-at-87

Läuft für Trump

Franke, Samstag, 19.09.2020, 22:20 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Maximal bescheidenes Timing beim Tod von Ruth Bader Ginsburg. Die Frau hätte nur noch ein halbes Jahr durchhalten müssen; in dem Fall ist Krebs tatsächlich ein Arschloch mit historischen Auswirkungen. Jetzt bekommt Trump noch einmal die Gelegenheit, den obersten Gerichtshof auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zu korrumpieren. Bundesochsenfrosch McConnell hat bereits angekündigt, Trumps Kandidaten möglichst schnell durch den Senat zu boxen.


Das wird ihm weitere Stimmen bringen.

TV-Trump

Rupo, Ruhrpott, Mittwoch, 23.09.2020, 17:36 (vor 1310 Tagen) @ Franke

1. ARD-Trumps Deutsche Bank
https://www.ardmediathek.de/daserste/video/reportage-und-dokumentation/trumps-deutsche-bank/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXR...

based on
https://www.deutschlandfunk.de/trumps-geheime-finanzen-nyt-reporter-schreibt-ueber.1310.de.html?dram:article_id=482385

2. Arte-Die New York Times und Donald Trump-vier Teile
https://www.arte.tv/de/videos/075596-000-A/mission-wahrheit-die-new-york-times-und-donald-trump-1-4/

absolut sehenswert und man bleibt danach einfach nur stauend zurück wie Trump a) überhaupt in so ein Amt kommen konnte b) wie er sich dort halten kann c) wie er, wenn es ganz blöd läuft, widergewählt wird...

Erste Senatorin der Republikaner stellt sich gegen schnelle Wiederbesetzung

Ulrich, Sonntag, 20.09.2020, 21:49 (vor 1313 Tagen) @ Franke

Nachfolge von Richterin Ginsburg - Republikanische Senatorin stellt sich gegen Trumps Pläne

Noch sieht es so aus, als reiche es für eine Mehrheit für Trump im Senat, aber sicher scheint das nicht.

Erste Senatorin der Republikaner stellt sich gegen schnelle Wiederbesetzung

guy_incognito, Rhein-Neckar, Montag, 21.09.2020, 10:09 (vor 1312 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von guy_incognito, Montag, 21.09.2020, 10:13

Nachfolge von Richterin Ginsburg - Republikanische Senatorin stellt sich gegen Trumps Pläne

Noch sieht es so aus, als reiche es für eine Mehrheit für Trump im Senat, aber sicher scheint das nicht.

Ich persönlich sehe nicht, wie ihm das helfen wird.

Die streng konservativen Republikaner wählen ihn sowieso und für eher liberale Wechselwähler könnte ein reaktionärer SCOTUS für die nächsten Jahrzehnte abschreckend sein.

Sehr viele Menschen haben ihre Wahlentscheidung schon getroffen. In einigen Bundesstaaten wird übrigens seit Freitag gewählt in den Lokalen. Und ob diese Personalie bei den paar Prozent in den Swing States, die noch unentschlossen sind, einen großen Einfluss haben wird, darf bezweifelt werden.

Barbara Lagoa könnte natürlich noch ein paar Stimmen bei den kubanischstämmigen Latinos in Florida bringen. Meines Erachtens wird die Wahl aber auch nicht dort entschieden, sondern viel weiter nördlich.

Läuft für Trump

Frankonius, Frankfurt, Sonntag, 20.09.2020, 00:17 (vor 1314 Tagen) @ Franke

Leider wird es so kommen. Ich vermute auch, dass wir diesen Kotzbrocken noch mindestens 4 weitere Jahre ertragen müssen. Dazu ist auch Biden einfach zu schwach. Ein netter älterer Herr hat da einfach keine Chance.
Mit einem von ihm gesteuerten obersten Gerichtshof, ist dann vielleicht auch eine dritte Amtszeit möglich. Wenn die Amerikaner das so wollen, muss man wohl damit leben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Biologie ihn irgendwann stoppt.
Einen dementen Eindruck macht er schon jetzt.

Läuft für Trump

Zoon, Samstag, 19.09.2020, 23:17 (vor 1314 Tagen) @ Franke

Das wird ihm weitere Stimmen bringen.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es ist noch nicht klar, wie sich dieses Thema auf die Wahlen auswirken wird. Manchmal ist es für einen Politiker gefährlich, wenn sich seine Wünsche zu erfüllen drohen. Ein paar Überlegungen hierzu:

  • Viele Evangelikale bzw. Konservative haben Trump geschluckt, weil er ihnen versprochen hat, konservative Richter zu ernennen, die gegen Rechte von Frauen (Abtreibung) und LGBT vorgehen. In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass dieses Projekt so nicht funktioniert. So stimmte zB der von Trump ernannte Richter Gorsuch für die Rechte eines Schwulen. Gut möglich, dass das Thema SCOTUS bei den GOP-Wählern nun nicht mehr so zieht wie 2016 und Trump über dieses Thema kaum Wähler mobilisieren kann.
  • Viele Amerikaner, darunter auch unabhängige und ehemals republikanische Wähler, befürchten, dass Trump die amerikanische Demokratie untergräbt und eine gelenkte Demokratie errichten wird. Die Aussicht auf drei von Trump ernannte Höchstrichter, die beim SCOTUS die schützende Hand über den Recht und Gesetz missachtenden Trump halten, dürfte diesen Teil der Wähler extrem motivieren im November Biden zu wählen, um das Schlimmste zu verhüten.
  • Die GOP hat bei den Midterms vor allem Frauen in den suburbs und Senioren als Wähler verloren. Wieviele Frauen wird Trump zurückgewinnen, wenn er nun mit einem Anti-Abtreibungs-Richter zum Schlag gegen Frauenrechte ausholt? Wieviele Senioren wird Trump zurückgewinnen, wenn er vor dem SCOTUS beantragt, Obamacare für verfassungswidrig zu erklären (was bereits geschehen ist) und er diesen Rechtsstreit nun mit einem Anti-Obamacare-Richter gewinnen könnte?

Läuft für Trump

Schnippelbohne, Bauernland, Samstag, 19.09.2020, 23:24 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Mal interessehalber: Habe heute vereinzelt gelesen, dass Biden im Fall eines Wahlsiegs die Zahl der Verfassungsrichter erhöhen und damit die Mehrheitsverhältnisse wieder verändern könnte. Gibt das US-Recht das her? Falls ja, wundert mich wiederum, wieso Trump das nicht schon längst zu seinem Vorteil gemacht hat. Er nimmt doch sonst jeden Trick mit.
Weiß das hier zufällig wer?

Läuft für Trump

Voomy, Berlin, Sonntag, 20.09.2020, 02:03 (vor 1314 Tagen) @ Schnippelbohne

Die ganzen Amateure hier wieder, die das ganze nur auf die Ursprungsfrage beschränken und es nicht völlig bis in die Ekstase ausführen! (nicht ernst gemeint, ich hoffe das ist klar)

Es gibt verschiedene Konzepte, wie und ob überhaupt der USSC erweitert bzw. verändert werden könnte. Die klassische Erhöhung der Richterzahl wäre eine Möglichkeit, die hochgradig umstritten ist. Zurecht, wie Zoon hier schon ausgeführt hat. Man fühlt sich da einfach im Gewohnheitsrecht und Gewohnheitsrecht ist angreifbar und somit potentiell durch den SC selbst ablehnbar (was völlig irre ist, wenn man mal darüber nachdenkt). Es bleibt aber die theoretische Möglichkeit, eben weil die Gründungsväter der USA niemals eine feste Zahl an US-Richtern definiert haben. Nach allen Prinzipien müssten selbst Originalisten wie Clarence Thomas bei einer Klage gegen die Klage stimmen.

Interessant wird es vor allem, wenn man sich die anderen Konzepte ansieht. Effektiv gibt es so 4,5,6 Ansätze, wie der SC reformiert werden könnte. Runtergebrochen sehen die anderen Modelle (die nicht simpel auf Erweiterung der Richter aus sind ((was eine unfassbar kurzsichtige Lösung wäre, weil quasi jede Regierung den SC dann nach Wünschen erweitern könnte)).

Nimmt man sich als Beispiel die Federal Appeal Courts, also die Berufungsgerichte des Staates, könnte man eine Lösung finden, bei der es bis zu xx (lass uns mal fiktiv die Zahl 60 nehmen) SC Richter geben würde. Diese würden nach Zufallsprinzip den Fällen zugeordnet und darüber entscheiden. Das hebelt die ganze Partisan Kackscheiße aus. Ein Modell.

Ein anderes Modell geht sogar noch weiter und sieht beispielsweise bis zu 180 Richter vor, die theoretisch für SC Fälle berufen werden könnten. In dieser super konsequenten Lösung wüssten die anderen Richter nicht einmal, wer mit ihnen über den Fall urteilt. Auch so wäre das politische Geschachere am Gericht quasi aufgehoben. Eine interessante Lösung. Vorteil in diesem Szenario wäre zudem, dass der Supreme Court in der Lage wäre weit mehr Fälle zu bearbeiten, al es bisher der Fall ist (zum Vergleich das Senats-System des BUndesgerichtshofes - mehrere Gerichts-Senate, mehrere mögliche Fälle gleichzeitig).

Also ja, in der Theorie ist eine Menge möglich. Das Grundproblem ist aber nun einmal, dass der Supreme Court jeden Ansatz von Reform über sich selbst als verfassungswidrig stoppen könnte. Das ist übrigens auch der Grundproblem das bei einer neuerlichen Nominierung im Generellen droht. Selbst wenn Biden gewinnt, der Senat demokratisch wird, das Haus demokratisch bleibt - mit einer Supreme Court Mehrheit sind alle Reformverfahren der nächsten Jahre einer stark konservativen Mehrheit des Supreme Courts ausgeliefert.

So. Ich habe fertig. (Verbesserungen und Fehleranmerkungen gerne erwünscht).

Läuft für Trump

Zoon, Sonntag, 20.09.2020, 10:44 (vor 1313 Tagen) @ Voomy

Es gibt viele Reformmodelle. Über diese im Einzelnen zu diskutieren, macht kaum Sinn, weil man dann schnell ins Spekulative abgleitet.

Allerdings wäre die Aufblähung des SCOTUS auf 100 oder 160 Richter viel fragwürdiger als die Schaffung von vier neuen Richterstellen. Denn die US-Verfassung sieht immerhin die Einrichtung eines Gerichtshofes vor. Daraus kann man ableiten, dass alle Richter dieses Gerichtshofes (so wie bisher) an der mündlichen Verhandlung teilnehmen müssen, dort Fragerecht haben und in jedem Fall eine Stimme haben. Wie soll das bei 100 bzw. 160 Richter funktionieren können?

Falls Präsident Biden sich nach einem Erdrutschsieg tatsächlich der Aufgabe stellen sollte, den SCOTUS zu reformieren, wird das vom ihm ausgewählte und vom demokratischen Kongress in Gesetzesform gegossene Modell gut begründet sein müssen (zB mit Steigerung der Arbeitsfähigkeit des SCOTUS), damit es vom (konservativen) SCOTUS nicht für verfassungswidrig erklärt wird. Allerdings hat die GOP die Messlatte für die Verfassungsmäßigkeit eines solchen Reformgesetzes durch ihre bisherige Politik, zur Erreichung konservativer Ziele "konservative Richter" ins Amt zu bringen, niedrig gesetzt. Wenn dann auch noch Trump mit McConnells Hilfe im Oktober 2020 in Rekordgeschwindigkeit unter Bruch der McConnell-Regel und der Filibuster-Regel einen konservativen Kandidaten durch den Senat rammen sollte, dürfte es für den (konservativen) SCOTUS schwierig werden, das Reformgesetz zu kippen, ohne dabei sich selbst zu beschädigen.

Läuft für Trump

Zoon, Sonntag, 20.09.2020, 00:36 (vor 1314 Tagen) @ Schnippelbohne

Mal interessehalber: Habe heute vereinzelt gelesen, dass Biden im Fall eines Wahlsiegs die Zahl der Verfassungsrichter erhöhen und damit die Mehrheitsverhältnisse wieder verändern könnte. Gibt das US-Recht das her?
Weiß das hier zufällig wer?

Der Jay Court startete im September 1789 mit sechs Richter. Bis 1863 wurde die Zahl der Richter auf zehn erhöht, bis 1867 auf sieben geschrumpft. Seit 1869 sind es neun.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Supreme_Court_of_the_United_States#Size_of_the_court

Falls ja, wundert mich wiederum, wieso Trump das nicht schon längst zu seinem Vorteil gemacht hat. Er nimmt doch sonst jeden Trick mit.

Das ist ein heikles Thema, weil dadurch der Eindruck erweckt wird, dass die Richterbank manipuliert wird. Das könnten einem die dringend benötigten unabhängigen Wähler verübeln.

Abgesehen davon, ist die Zusammensetzung des SCOTUS die Karotte, die man den konservativen und evangelikalen Eseln vor die Nase hält, um diese dazu zu bewegen, an der Wahl teilzunehmen. Es macht doch gar keinen Sinn diesen die Karotte zu liefern.

Läuft für Trump

Voomy, Berlin, Sonntag, 20.09.2020, 02:20 (vor 1313 Tagen) @ Zoon

Abgesehen davon, ist die Zusammensetzung des SCOTUS die Karotte, die man den konservativen und evangelikalen Eseln vor die Nase hält, um diese dazu zu bewegen, an der Wahl teilzunehmen. Es macht doch gar keinen Sinn diesen die Karotte zu liefern.

Nur ist das für (durchaus vorhandene evangelikae) demokratische Wähler keine Karotte, sondern mehr ein Goldnugget. Von den letzen 20 USSC Richtern wurden 15 von republikanischen Präsidenten nominiert. Das ist jetzt nicht alleine die Schuld der GOP (eine Menge Unfähigkeit der Demokraten spielt hier eine Rolle), aber die Tatsache, dass die USA in Sachen Urteile nicht irgendwo in den 60ern feststecken, basiert alleine darauf, dass Reagan, Bush und Bush 2 Richter nominiert haben, die nicht immer völlig weltfremd geurteilt haben.

Ein anderer Punkt ist natürlich, dass die Demokraten sich einfach viel zu lange zu schade waren, den Regeln des Staates nicht mehr zu folgen. Auch hier wird es spannend, wenn man tatsächlich das Weiße Haus stellt - noch spannender wird es, wenn Biden nicht gewinnt und man plötzlich beide Kammern des Kongress kontrolliert.

Läuft für Trump

Zoon, Sonntag, 20.09.2020, 09:43 (vor 1313 Tagen) @ Voomy

Abgesehen davon, ist die Zusammensetzung des SCOTUS die Karotte, die man den konservativen und evangelikalen Eseln vor die Nase hält, um diese dazu zu bewegen, an der Wahl teilzunehmen. Es macht doch gar keinen Sinn diesen die Karotte zu liefern.


Nur ist das für (durchaus vorhandene evangelikae) demokratische Wähler keine Karotte, sondern mehr ein Goldnugget.

In meinem Beispiel diente die Karotte der GOP dazu ihre störrischen (evangelikalen) Wähler (Esel) zur Wahl zu bewegen (das sog. Karotten-Prinzip). Man kann seinen Wählern natürlich auch einen Goldnugget vor die Nase halten. Die eigentliche Frage ist aber, was passiert, wenn die Karotte verspeist bzw. der Goldnugget an sich genommen wird. Gehen dann die Esel eher stärker oder eher weniger zur Wahl? Nun, man wird sehen.

Bei Trump stellt sich diese Frage noch in einer anderen Variante. In den letzten vier Jahren mussten die Evangelikalen von Trump viel Dämonensperma schlucken. Da wurden Familien getrennt und Kinder in Käfige gesteckt. Viele evangelikale Pastoren haben ihre Unterstützung für Trumps offenkundig unchristliche Politik gegenüber ihren Gemeinden mit dem Hinweis auf die von Trump ernannten konservativen Richter zu rechtfertigen versucht ("but Gorsuch!"). Und zeigte sich, dass Gorsuch für Schwulenrechte stimmt. Dieses Erlebnis, dass die Karotte gar nicht so gut schmeckt, wie man dachte, könnte dazu führen, dass ein paar Esel die Lust am Wählen gehen verlieren und lieber zu Hause bleiben und beten.

Von den letzen 20 USSC Richtern wurden 15 von republikanischen Präsidenten nominiert. Das ist jetzt nicht alleine die Schuld der GOP (eine Menge Unfähigkeit der Demokraten spielt hier eine Rolle), aber die Tatsache, dass die USA in Sachen Urteile nicht irgendwo in den 60ern feststecken, basiert alleine darauf, dass Reagan, Bush und Bush 2 Richter nominiert haben, die nicht immer völlig weltfremd geurteilt haben.

Früher war die Zusammensetzung des SCOTUS auch keine so stark polarisierende Frage wie dies heute der Fall ist. Als Clinton 1993 Ruth Bader Ginsburg noimminierte, wurde diese vom Senat mit 96 zu 3 Stimmen bestätigt.

Läuft für Trump

Blarry, Essen, Sonntag, 20.09.2020, 00:08 (vor 1314 Tagen) @ Schnippelbohne

Trump hatte ja schon eine 5:4-Mehrheit im Supreme Court, die sich mit Ginsburgs Exitus und der höchstens eine Formalie darstellenden Ernennung eines Nachfolgers auf 6:3 erhöhen wird. Da hat Trump keinerlei Anlass, was zu ändern.

Läuft für Trump

Voomy, Berlin, Sonntag, 20.09.2020, 02:23 (vor 1313 Tagen) @ Blarry

Ich bin auch kein großer Fan von Judge Roberts, aber ich würde mich entschieden dagegen wehren ihn als eine gesicherte republikanische Stimme zu bezeichnen. Gerade jetzt - ohne Ginsburg - ist der SC 3-4-1. Problem ist halt, dass ein Unentschieden im SC dafür sorgt, dass das vorangegangene Urteil bestehen bleibt. Das wiederum führt das Problem nach sich, dass man gezielt die Federal Appeal Courts auswählen könnte, die der eigenen Linie entsprechen. Sprich konkurrierende Urteile sind möglich und könnten im Zweifel nicht von der Obersten Gerichtsbarkeit definiert oder aufgehoben werden.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Trainingskiebitz, Block 36, Samstag, 19.09.2020, 14:04 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Es ist doch recht befremdlich, dass nach dem Tod wohl der bedeutendsten Juristin der amerikanischen Geschichte fast ausschließlich darüber gesprochen wird, welche politischen Auswirkungen dieser Tod hat.

An erster Stelle sollte das Gedenken an eine herausragende Persönlichkeit stehen, ohne die wir heute mit großer Sicherheit ein weniger liberales, dafür umso frauenfeindlicheres Amerika sehen würden. Um nur eine Idee davon zu bekommen, für was Bader Ginsburg steht, sollte man unbedingt die Oscar nominierte Dokumentation RBG aufmerksam anschauen.

Ein großer Verlust für die amerikanische Justiz und Gesellschaft - ganz unabhängig davon, ob nun ein „rechter“ oder „linker“ Richter nachfolgt. Diese Lücke wird bis aus Weiteres niemand füllen können.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Ulrich, Samstag, 19.09.2020, 15:37 (vor 1314 Tagen) @ Trainingskiebitz

Es ist doch recht befremdlich, dass nach dem Tod wohl der bedeutendsten Juristin der amerikanischen Geschichte fast ausschließlich darüber gesprochen wird, welche politischen Auswirkungen dieser Tod hat.

Das dürfte vor allem der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation in Großbritannien geschuldet sein.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Trainingskiebitz, Block 36, Samstag, 19.09.2020, 16:15 (vor 1314 Tagen) @ Ulrich

In Großbritannien? Ich kann nicht folgen.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Ulrich, Samstag, 19.09.2020, 18:20 (vor 1314 Tagen) @ Trainingskiebitz

In Großbritannien? Ich kann nicht folgen.

Johnson ist auch nur ein Trump. Aber einer mit Lexikon im Regal ;-)

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

patrahn, Gelsenkirchen, Samstag, 19.09.2020, 16:43 (vor 1314 Tagen) @ Trainingskiebitz

Ulrich ist aktuell noch zu sehr auf Corona spezialisiert, dafür gehen ein paar Details in anderen Bereichen verloren :)

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

MDomi, Samstag, 19.09.2020, 14:48 (vor 1314 Tagen) @ Trainingskiebitz

Trump hat mindestens in punkto Corona für tausende unnötige Tote gesorgt und ist noch immer dabei. Trump dreht oft nahezu frei und macht was er will. Es ist logisch, dass dieser Tod auch für die Zukunft großer Teile der Welt, und sowieso der USA, mit Sorge gesehen wird. Schließlich ist es u.a. der SC der Trump bremsen kann. Ganz unabhängig von den persönlichen Schicksalen.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Frankonius, Frankfurt, Samstag, 19.09.2020, 12:22 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Ein schwerer Verlust für jeden, der etwas liberal denkt.
Dass man jetzt versuchen wird ad hoc einen erzreaktionären Nachfolger durchzupeitschen ist klar.
Die Frage sit, ob sich das irgendwie zumindest verzögern lässt.
Es gibt ja so Tricks mit endlosen Redden im Senat.
Ob und wie sich das auf die Wahl auswirkt, kann man nicht sagen.
Sehe die Chancen für Trump sowieso nicht so schlecht.
Vielleicht werden aber auch seine Gegner motiviert.
Vorhersagen sind wirklich schwierig.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 12:30 (vor 1314 Tagen) @ Frankonius

Ich habe gelesen Ted Cruz ist im Gespräch. Katastrophe!!!

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Sascha, Dortmund, Samstag, 19.09.2020, 11:50 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Maximal bescheidenes Timing beim Tod von Ruth Bader Ginsburg. Die Frau hätte nur noch ein halbes Jahr durchhalten müssen; in dem Fall ist Krebs tatsächlich ein Arschloch...

Von den politischen Auswirkungen einmal abgesehen: ich habe im engen Familienkreis schon einen Todesfall mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erlebt und man kann für die Frau persönlich nur froh sein, dass es zu Ende ist. Das von dir postulierte halbe Jahr wäre bei dieser aggressiven Art ein Martyrium gewesen, das man niemandem wünschen sollte.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Blarry, Samstag, 19.09.2020, 11:54 (vor 1314 Tagen) @ Sascha

Ich habe auch einen Fall in der Familie gehabt und bin deshalb sehr nah an Deiner Meinung.... aber sie selbst wollte wohl (nachdem was man als Außenstehender so liest) unbedingt bis nach der Wahl durchhalten, aus den politischen Gründen.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 12:22 (vor 1314 Tagen) @ RE_LordVader

Das mag so sein. Zeigt aber auch nur wie barbarisch das System ist. Saschas Beobachtung und Erleben hat er sehr nüchtern dargestellt. Kein Mensch sollte das Aushalten müssen, nur weil man politischen Schaden verhindern will. Das ist unmenschlich.

Ich kann mich nur wiederholen. Eine Ernennung auf Lebenszeit durch die zum Zeitpunkt der Ernennung vorherrschende Legislative ist ein grundlegender Fehler. Das Beste aus meiner Sicht wäre eine zeitlich begrenzte Berufung durch eine Institution, die von beiden Parteien paritätisch zu besetzen ist. Bei 9 Mitgliedern würde es sich anbieten jedes Jahr jeweils zwei Richter auf fünf Jahre zu berufen, bzw. in einem Jahr dann halt nur einen Richter. Spricht ja nichts dagegen, dass die Berufungen nach Ablauf der fünf Jahre dann für weitere fünf Jahre erfolgen können.

Es ist nun einmal de facto ein Zwei-Parteien-System. Da ist das Spielchen "Präsident schlägt vor, Senat stimmt zu" sinnlos und führt entweder zur Ausnutzung oder Blockade. Bei einer paritätischen Besetzung eines Ernennungsgremiums kommt zwangsweise immer nur eine Ernennung von Richtern zu Stande mit denen beide Seiten leben können.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Franke, Samstag, 19.09.2020, 22:17 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Das mag so sein. Zeigt aber auch nur wie barbarisch das System ist. Saschas Beobachtung und Erleben hat er sehr nüchtern dargestellt. Kein Mensch sollte das Aushalten müssen, nur weil man politischen Schaden verhindern will. Das ist unmenschlich.

Schlimme Sache. Was ist eigentlich, wenn ein Richter in die Demenz abgleitet?

Ich kann mich nur wiederholen. Eine Ernennung auf Lebenszeit durch die zum Zeitpunkt der Ernennung vorherrschende Legislative ist ein grundlegender Fehler. Das Beste aus meiner Sicht wäre eine zeitlich begrenzte Berufung durch eine Institution, die von beiden Parteien paritätisch zu besetzen ist. Bei 9 Mitgliedern würde es sich anbieten jedes Jahr jeweils zwei Richter auf fünf Jahre zu berufen, bzw. in einem Jahr dann halt nur einen Richter. Spricht ja nichts dagegen, dass die Berufungen nach Ablauf der fünf Jahre dann für weitere fünf Jahre erfolgen können.


Ich würde vorschlagen, alle vier Jahre drei Richter für eine Amtszeit von zwölf Jahren bestimmen. Die nötige Mehrheit so, dass sich beide große Parteien einigen müssen. Dems und Reps kriegen jeweils einen Wunsch erfüllt und bei Nr. 3 braucht es einen Kompromiss.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Voomy, Berlin, Sonntag, 20.09.2020, 02:13 (vor 1313 Tagen) @ Franke

Schlimme Sache. Was ist eigentlich, wenn ein Richter in die Demenz abgleitet?

Theoretisch kann ein SC Richter mit der Mehrheit von Haus und 2/3 Mehrheit von Senat seines Amtes erhoben werden, wenn triftige Gründe vorliegen. Ist aber seit ... 18xx nicht mehr passiert.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

pactum Trotmundense, Samstag, 19.09.2020, 18:42 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Es ist (wie vieles an der US-amerikanischen Politik) sehr anachronistisch. und ein Punkt der die Unabhängigkeit garantieren soll (denn man muss niemanden für eine eventuelle Wiederwahl zufrieden stellen) gipfelt in Unmenschlichkeit und ggf auch gefährlichen Situationen (wenn zu viele oberste Richter zB wegen Krankheiten keine konkreten Entscheidungen mehr treffen können)

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 13:00 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Durch beide Parteien? Gibt es nur zwei? Sicher nicht.

Vielleicht sollte man die Richter des Landes entscheiden lassen, wer die besten von ihnen sind. In Deutschland also z.B. die Richter der OLGs.

Politiker werden immer Richter haben wollen, welche ihre Denkweise unterstützen. Ist doch hier nix anderes.

Im übrigen hat der SC Trump trotz der konservativen Mehrheit einigen Niederlagen beigebracht.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 13:27 (vor 1314 Tagen) @ Taifun

Durch beide Parteien? Gibt es nur zwei? Sicher nicht.

Nein, es gibt mehr. Eine Rolle spielen sie de facto nicht. Von 535 Mandatsträgern im Kongress (435 im Repräsentantenhaus, 100 im Senat) sind ganze 3 nicht von den Eseln oder den Elefanten. Wie willst du 0,56% berücksichtigen? Willst du einen Sitz in so einem von mir beschriebenem Gremium für 0,56% geben? Dann ist die Parität dahin und diese 0,56% wären das vielbeschriebene Zünglein an der Waage und hätten dadurch ein Gewicht, das sich schlichtweg in dem politischen System nicht rechtfertigen ließe.

Vielleicht sollte man die Richter des Landes entscheiden lassen, wer die besten von ihnen sind. In Deutschland also z.B. die Richter der OLGs.

Auch das wäre eine Möglichkeit. Aber auch wir in Deutschland besetzen das Oberste Gericht nicht durch Wahlen aus der Judikative heraus. Das hat schon Gründe, die ich korrekt finde. Das Bundesverfassungsgericht ist der letzte Schutzwall um Falschentwicklungen innerhalb der Judikative korrigieren zu können. Es ist gut, dass die Besetzung von Außen erfolgt und nicht durch das System selbst.1

Politiker werden immer Richter haben wollen, welche ihre Denkweise unterstützen. Ist doch hier nix anderes.

Hier in Deutschland haben wir ein ganz anderes Problem. Hier greift die Judikative viel zu oft in Gesetzgebungskompetenzen ein und betreibt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten Politik, die einzig der Legislative zusteht. Hier mal ein inzwischen sechs Jahre alter Artikel, der das ganz gut zusammenfasst. Die Diskussionen finden momentan bedauerlicherweise ziemlich abseits der Öffentlichkeit statt. Die Medien haben das Thema noch nicht für sich erkannt.

Im übrigen hat der SC Trump trotz der konservativen Mehrheit einigen Niederlagen beigebracht.

Es geht beim SC auch weniger um konkretes Handeln bei politischen Entscheidungen oder Streitigkeiten zwischen legislativer Organisationen. Der SC prägt mit seinen Entscheidungen grundsätzliche Werte des Landes. Entscheidungen zum Thema Abtreibung, Sterbehilfe, Waffenbesitz, Minderheiten, Todesstrafe, Grundrechte, etc. pp. sind der entscheidende Faktor um den es im Kampf zwischen Dems und Reps geht. Es macht eben schon deutliche Unterschiede ob ein Paläokonservativer im Supreme Court an einer Entscheidung zur Abtreibung beteiligt ist oder ein Linksliberaler. Genau deswegen halte ich persönlich ein System für das Beste, welches am ehesten die jeweils aktuelle politische Mitte der politischen Positionen befördert.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 15:16 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Auch bei uns bestimmen Politiker der regierenden Parteien die Inhaber der Sitze im BVerfG.

Ich sehe es nicht so, dass unser BVerfG Politik macht.

Richtig ist, dass es oft sehr schwer ist Europarecht und Bundesrecht zu trennen und hier Abwägungsentscheidungen getroffen werden. Einige mögen sagen, dass das dann Politik ist. Sehe ich anders. Ich möchte unser BVerfG nicht gegen den EuGh tauschen.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 15:39 (vor 1314 Tagen) @ Taifun

Auch bei uns bestimmen Politiker der regierenden Parteien die Inhaber der Sitze im BVerfG.

Das habe ich doch gar nicht bestritten. Bei uns bestimmt aber nicht der Bundespräsident einen Kandidaten und der Bundesrat stimmt zu. Bei uns wählen Bundestag und Bundesrat gemeinsam. In den USA genügt eine Mehrheit im Senat und der muss eben schlucken, was der Präsident vorschlägt. Klar, kann der Senat auch ablehnen. Aber letztlich hat kein Parlament Einfluss auf die Personen, die vorgeschlagen werden. In Deutschland kann die Regierung, eine Landesregierung und jede Fraktion im Bundestag Personen vorschlagen. Es ist eine Wahl.

Ich sehe es nicht so, dass unser BVerfG Politik macht.

Musst du auch nicht. Ist ja auch nicht so, dass es in Deutschland eine Kultur gibt die Judikative kritisch zu begleiten. Ich habe schon geschrieben, dass die Medien die Debatte, die es um die Arbeit der höchsten Gerichte gibt, gar nicht abbilden. In der Wahrnehmung der Bevölkerung ist das BVerfG ziemlich sakrosankt. Leider.

Richtig ist, dass es oft sehr schwer ist Europarecht und Bundesrecht zu trennen und hier Abwägungsentscheidungen getroffen werden. Einige mögen sagen, dass das dann Politik ist. Sehe ich anders. Ich möchte unser BVerfG nicht gegen den EuGh tauschen.

Es geht dabei doch gar nicht um Europarecht und Bundesrecht. Das BVerfG fällt zunehmend Urteile, die konkrete gesetzgeberische Konsequenzen vorgeben. Damit sind nicht Urteile gemeint, wo z.B. das Urteil besagt, dass ein Gesetz in der vorliegenden Form nicht verfassungskonform ist. Nein, es sind Urteile, wo das BVerfG ganz konkret Vorgaben macht wie ein Gesetz zu ändern ist oder was für gesetzliche Bestimmungen zu schaffen sind. Das steht den Richtern jedoch nicht zu. Dafür haben wir Abgeordnete gewählt. Unsere Volksvertreter haben unsere Gesetzgebung zu leisten und nicht Richter. Die haben die Anwendung der Gesetze zu prüfen, ggfls. auch durchzusetzen. Die Gewaltenteilung ist ein hohes Gut. Politik hat die Legislative zu machen, nicht die Judikative.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 17:16 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Welche Urteile siehst du denn da? Ein Hinweis was nicht grundgesetzwidrig wäre hat nix mit Politik zu tun.

Leider hat die Politik viele Gesetze auf den Weg gebracht, welche offensichtlich Verfassungswidrig waren. Das Luftsicherheitsgesetz, die vielen Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung, das BKA-Gesetz etc. pp. Die Liste wird leider immer länger. Und jedesmal haben Politiker den Aufschrei gemacht, dass sich das BVerfG in die Politik einmischt und die Sicherheit im Land gefährdet.

Das BVerfG hat mich Sicherheit auch erkannt, dass sich Politik ungerne um Urteile kümmert. Siehe Wahlrechtsreform.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

simie, Krefeld, Samstag, 19.09.2020, 13:15 (vor 1314 Tagen) @ Taifun


Vielleicht sollte man die Richter des Landes entscheiden lassen, wer die besten von ihnen sind. In Deutschland also z.B. die Richter der OLGs.

Ganz schlechte Idee. Dann erhält man eine Interessenvertretung der Richter und kein Verfassungsgericht.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 15:17 (vor 1314 Tagen) @ simie

Welche Interessen haben denn Richter? Höhere Bezüge?

Von Berufung zu Berufung sehen wir stärker, dass das BVerfG von Politikern besetzt wird. Und zwar von Politikern um deren Sichtweise dorthin zu bekommen.

Wenn ich im Job die besten Software-Architekten mit denen ich arbeite auswählen soll um die Software-Architektur einer großen für das Unternehmen wichtigen Software festzulegen, dann wähle ich die besten.

RBG verstorben, Sitz im Supreme Court zu vergeben

pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 16:09 (vor 1314 Tagen) @ Taifun

Welche Interessen haben denn Richter? Höhere Bezüge?

Witzig, dass du es ansprichst. Denn genau in dem Punkt hat das BVerfG tatsächlich wie eine waschechte Interessenvertretung gehandelt. Seit Jahrzehnten versucht der Bundestag Regelungen zu schaffen, die dafür sorgen, dass nicht mehr der Bundestag selbst die Abgeordnetendiäten bestimmt. Aber alle Regelungen hat das BVerfG bisher abgeschmettert. Somit bleibt es dabei: die Abgeordnetendiäten sind gekoppelt an den Bezügen von Richtern an den höchsten Gerichten. Wenn die Diäten erhöht werden, dann nur, wenn man den Richtern mehr Geld gibt. Komisch, dass das BVerfG Änderungen daran immer abgelehnt hat.

Von Berufung zu Berufung sehen wir stärker, dass das BVerfG von Politikern besetzt wird. Und zwar von Politikern um deren Sichtweise dorthin zu bekommen.

Der Eindruck täuscht. Der Anteil an Bundesrichtern, die bereits zuvor in einem Parlament saßen ist über die Jahrzehnte sehr konstant. Mal sind es mehr, mal weniger. Ich schimpfe immer gerne über die Politik, aber zumindest bei der Besetzung der Richter funktioniert es ganz gut, dass eine gewisse Ausgeglichenheit gibt. Liegt aber eben auch daran, dass meistens Bundestag und Bundesrat nicht von einem politischen Lager dominiert werden und dadurch Kompromisse bei der Besetzung eine Zwangsläufigkeit sind.

Genau das fehlt in den USA. Dort kann nur eine Kammer zustimmen oder ablehnen. Lehnt sie ab, darf sie sich überraschen lassen, wer als Nächstes präsentiert wird. Das kann auch ein noch viel unangenehmerer Kandidat sein. Gut, kann man auch ablehnen, aber ob der nächste Kandidat dann genehmer ist? Die Diskussion um die Besetzung des Supreme Courts wäre nicht so ein Politikum, wenn zwei Kammern beteiligt wären und nicht nur eine.

Wenn ich im Job die besten Software-Architekten mit denen ich arbeite auswählen soll um die Software-Architektur einer großen für das Unternehmen wichtigen Software festzulegen, dann wähle ich die besten.

Und du denkst, dass dies bei der Besetzung der Richter anders ist? Es müssen gewisse fachliche Qualifikationen vorliegen, die schon einmal die allermeisten Richter, bzw. formell für das Amt qualifizierte Personen, in Deutschland gar nicht erfüllen. Aus den dann noch verbleibenden Personen muss man dann die Leute finden, die bereit wären das zu machen und dann kommt es schlussendlich darauf an wen man eben für den Besten hält.

Genau wie du dir die Software, also das Produkt, anschaust, machen das Bundesrat und Bundestag mit dem Produkt der Richter. Sie schauen sich die Urteile an, die so gefällt wurden und die bewertet sicherlich jede Fraktion, jede Partei und jeder Abgeordnete anders. Das System hat sich durchaus bewährt und wurde schon von vielen Ländern kopiert. Nicht umsonst.

Übrigens, die Tatsache, dass Abgeordnete mal beim BVerfG als Richter landen, hat damit zu tun, dass sie nun einmal Richter oder Professoren der Rechtswissenschaft sind und ihr Amt ruhte. Es ist durchaus okay, dass auch Juristen Abgeordnete werden. Genauso ist es okay, wenn sie wieder in ihren Beritt zurück kehren. Keine Berufsgruppe darf vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen werden. Politiker ist kein Beruf. Es sind demnach keine Politiker, die Richter werden. Es sind Richter, die Richter werden.

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Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 17:20 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Nur zum letzten Absatz: Für mich ist jemand der 10 Jahre als Berufspolitiker gearbeitet hat ein Politiker. Der Wechsel mehr oder weniger direkt ins Amt eines BVerfG-Richter ist für mich reine Parteipolitik.

Darfst du anders sehen.

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Taifun, Samstag, 19.09.2020, 18:38 (vor 1314 Tagen) @ Taifun

Dann wäre ein Elternteil dass sich 10 Jahre um den eigenen Nachwuchs gekümmert hat danach also Kindergärtner(in) oder berufslos?
Ne das sehe ich dann aber doch auch anders, die Qualifikation und das Wissen des vorher erlernten und ausgeübten Berufs ist doch weder in dem einen noch in dem anderen Falle „verschwunden“

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Taifun, Ingolstadt, Samstag, 19.09.2020, 21:56 (vor 1314 Tagen) @ RE_LordVader

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Ein Berufspolitiker und Parteimandatsträger kann aus meiner Sicht diese Sichtweise nicht einfach ablegen und unabhängig von seiner politischen Ausrichtung urteilen. Immerhin hat er über 10 Jahre darin gelebt und Gesetze mitbestimmt, welche nun teilweise wieder interpretiert werden müssen oder schlimmer noch, über welche geurteilt wird.

Ich lasse dir gerne deine Sicht, dass das nix anderes ist als Mutter oder Kindergärtnerin oder sonstwas.

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Taifun, Montag, 21.09.2020, 10:20 (vor 1312 Tagen) @ Taifun

Du unterstellst jetzt aber schon irgendwie, dass Politiker grundsätzlich Gesetze anders sehen und interpretieren als andere Menschen.
Das Richter, die durchaus beim Auslegen des Rechts Und auch der Abwägung verschiedener Sachlagen Spielraum haben werden als Politiker nicht pllötzlich nach dem Motto handeln: „Cool jetzt erlassen wir komplett am bestehenden Recht vorbei XY“. auch bei der Gesetzgebung müssen Politiker bestehendes Recht mitberücksichtigen, die neuen Gesetze darin einbetten und möglichst wenig Widersprüche erzeugen. (Das ist ja einer der Gründe, warum Gesetze immer komplizierter und kleinteiliger werden, weil pauschale Formulierungen oft im krassen Widerspruch zu anderen Gesetzen stehen).
Konkret werden die meisten Juristen unter den Politiker die meiste Zeit sehr eng mit dem Gesetz in Berührung kommen...

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Taifun, Ingolstadt, Montag, 21.09.2020, 10:35 (vor 1312 Tagen) @ RE_LordVader

Ja, ich unterstelle Politikern, dass sie bewusst Gesetze erlassen, die gegen die Verfassung verstossen. Die bekommen vom wissenschaftlichen Dienst oft genug gesagt, dass etwas verfassungswidrig sein wird und hoffen dann, dass der wissenschaftliche Dienst falsch liegt und das BVerfG schon durchwinkt.

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Zoon, Samstag, 19.09.2020, 10:21 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Wenn Donald Trump im November 2020 gegen die Zählung der Briefwahlstimmen klagt, könnte er eine 5-3 oder 6-3 Mehrheit haben. Natürlich wird der SCOTUS nichts gegen die Briefwahl an sich haben. Er wird nur deren Ausführung in einigen Bundesstaaten bemängeln. Um genau zu sein, in so vielen Bundesstaaten bis die Mehrheit im Electoral College für Trump steht.

Eigentlich kann man jetzt nur noch hoffen, dass es im November einen Erdrutschieg für Biden geben wird.

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Garum, Bornum am Harz, Samstag, 19.09.2020, 10:27 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Wenn Donald Trump im November 2020 gegen die Zählung der Briefwahlstimmen klagt, könnte er eine 5-3 oder 6-3 Mehrheit haben. Natürlich wird der SCOTUS nichts gegen die Briefwahl an sich haben. Er wird nur deren Ausführung in einigen Bundesstaaten bemängeln. Um genau zu sein, in so vielen Bundesstaaten bis die Mehrheit im Electoral College für Trump steht.

Eigentlich kann man jetzt nur noch hoffen, dass es im November einen Erdrutschieg für Biden geben wird.

Du bist ja sehr versiert im US-Wahlrecht. Ich hätte da mal eine Frage. Es wird doch im November nicht nur der Präsident gewählt sondern auch Teile des Kongress und des Senates? Wäre es dann möglich das Trump zwar Präsident bleibt aber der Senat z.B. an die DEMS geht?

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Zoon, Samstag, 19.09.2020, 10:33 (vor 1314 Tagen) @ Garum

Die kurze Antwort lautet: ja.

Die lange Antwort lautet: wenn es Trump gelingt, die Briefwahlstimmen bei der Präsiwahl auszuhebeln, dann dürfte das gleiche für republikanische Kandidaten bei den Wahlen zum US-Senat gelten.

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Garum, Bornum am Harz, Samstag, 19.09.2020, 10:37 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Die kurze Antwort lautet: ja.

Die lange Antwort lautet: wenn es Trump gelingt, die Briefwahlstimmen bei der Präsiwahl auszuhebeln, dann dürfte das gleiche für republikanische Kandidaten bei den Wahlen zum US-Senat gelten.

Danke.

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 10:25 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Ich hoffe wirklich, dass sich bald einige Staaten wie z.B. Im Westen Kalifornien, Oregon und Washington abspalten werden...oder die erneuern mal ihre Verfassung, die ist einfach zu alt...

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Sascha, Dortmund, Samstag, 19.09.2020, 11:34 (vor 1314 Tagen) @ Eisen

Eine Abspaltung in einen liberalen und eine autoritären Staat dürfte, das lehrt eigentlich die Geschichte, ziemlich schnell in einem Krieg zwischen beiden Staaten münden.

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Zoon, Samstag, 19.09.2020, 10:48 (vor 1314 Tagen) @ Eisen

Eine Spaltung der USA kann man sich eigentlich nicht wünschen, weil das kaum friedlich funktionieren dürfte (civil war) und die Sicherheitslage Europas erheblich gefährden würde.

Die Verfassung der USA zu reformieren ist extrem schwierig.
Hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/Verfassung_der_Vereinigten_Staaten#Verfassungs%C3%A4nderungen

Hierfür wäre entweder die weitgehende Dominanz einer politischen Seite erforderlich oder aber die Bereitschaft überparteilich zusammenzuarbeiten, um Misstände zu beheben. Ersteres ist für die Dems nicht in Sicht. Letzteres ist aufgrund der gegenwärtigen Polarisierung ausgeschlossen. Man kann nur hoffen, dass die GOP in den nächsten Jahren bei Wahlen derart bluten muss, dass die Bereitschaft zu konstruktiver Politik und zu angemessenen Reformen wieder wächst.

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 12:27 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Sehr schlüssig argumentiert. Dies bedeutet im Umkehrschluss für mich, dass eine Erosion der USA unausweichlich ist.

Eine fast 250 Jahre alte Verfassung die den modernen Anforderungen einfach nicht gerecht wird kann nur im Desaster enden. Richter auf Lebenszeit. Klar, vor über 200 Jahren machte das evtl. Sinn, da würde man dann mit über 50 Richter und hatte noch vielleicht 10 Jahre zu leben. Diese Regelung ist jetzt verrückt. Genau wie das zwei Parteiensystem welches die Heterogenität der Gesellschaft einfach nicht adäquat abbilden kann.

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pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 11:49 (vor 1314 Tagen) @ Zoon

Hierfür wäre entweder die weitgehende Dominanz einer politischen Seite erforderlich oder aber die Bereitschaft überparteilich zusammenzuarbeiten, um Misstände zu beheben. Ersteres ist für die Dems nicht in Sicht. Letzteres ist aufgrund der gegenwärtigen Polarisierung ausgeschlossen. Man kann nur hoffen, dass die GOP in den nächsten Jahren bei Wahlen derart bluten muss, dass die Bereitschaft zu konstruktiver Politik und zu angemessenen Reformen wieder wächst.

Auch bei den Dems ist nicht zu erkennen, dass man ernsthaft gewillt ist die Zustände grundsätzlich zu ändern. Obama, aber auch zuvor Clinton waren Meister darin die Missstände zum eigenen Vorteil maximal auszureizen. Welche der beiden Parteien auch immer die Administration stellt, ist nicht bereit etwas daran zu ändern, weil es eben dann nützlich ist.

Genau dieser Zustand, dass dieses Zwei-Parteiensystem unfähig ist grundsätzliche Fehler und Probleme des Systems zu lösen, hat in den USA der riesigen Resignation beigetragen, die wir in Deutschland gerne "Politikverdrossenheit" nennen. In den USA hat sich deswegen eine gehörige Portion Hass auf das sogenannte Establishment ausgebreitet. Genau das hat Trump bei der letzten Wahl hochgespült und genau diese Karte spielt er weiter. Da er selber Teil des Systems ist, dazu noch ein zentrales Element, kann er natürlich nicht offen zugeben, dass das System ihm nutzt und er gar kein Interesse hat daran auch nur irgendetwas zu ändern. Deswegen schiebt er alles auf den ominösen Deep State, der alles verhindert. Die Frage ist nur: was wird denn verhindert? Es gab doch gar keine Bemühungen seinerseits, die man torpedieren müsste. Nicht einmal Überlegungen.

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Zoon, Sonntag, 20.09.2020, 00:11 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Auch bei den Dems ist nicht zu erkennen, dass man ernsthaft gewillt ist die Zustände grundsätzlich zu ändern. Obama, aber auch zuvor Clinton waren Meister darin die Missstände zum eigenen Vorteil maximal auszureizen. Welche der beiden Parteien auch immer die Administration stellt, ist nicht bereit etwas daran zu ändern, weil es eben dann nützlich ist.

Diese Einschätzung ist aus meiner Sicht aus vielen Gründen falsch. Der wichtigste Grund ist der, dass die Wahlbeteiligung der demokratischen Wählern bei den Präsiwahlen in der Vergangenheit regelmäßig höher war als bei den midterm elections (2018 ausgenommen). Diese Wahlfaulheit der demokratischen Wähler bei den midterms hängt mit deren Struktur zusammen. Ungebildete, arme oder junge Wähler neigen leider dazu, bei den midterms zu Hause zu bleiben. Die Wählerschaft der GOP hingegen besteht stärker aus fleißigen Wählern, wie zB Senioren, College-Absolventen oder Frauen in den suburbs. So haben sowohl Clinton als auch Obama bereits bei den ersten midterm elections ihrer Präsidentschaft furchtbare Niederlagen erlitten und ihre Mehrheiten im Kongress verloren. Solche Erfahrungen führen dann dazu, dass die Bereitschaft für umstrittene Projekte (Änderungen) auf den Nullpunkt sinkt und der Blick ganz auf die Wiederwahl gerichtet ist. Möglicherweise stellen die midterm elections 2018 einen Wendepunkt dar.

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Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Samstag, 19.09.2020, 09:59 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Große Frau! Möge sie in Frieden ruhen.

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 09:42 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Dann ist die neue Konservative Mehrheit 6:2, dazu hunderte konservative Bundesrichter.

Dass das überhaupt so einen Einfluss hat, zeigt schon wie verkorkst dieses Land ist.

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pactum Trotmundense, Syburg, Samstag, 19.09.2020, 09:09 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Das System ist komplett verkorkst. om Staatsoberhaupt ernannte Richter auf Lebenszeit ist ein komplett ungeeignetes System.

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simie, Krefeld, Samstag, 19.09.2020, 11:30 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Art der Berufung so entscheidend ist.
Wenn man mal auf die Entscheidungen (Abtreibungen) schaut, sieht man, dass der Supreme Court häufig durchaus Treiber hin zu einer liberaleren Gesellschaft war, während beispielsweise ein BVerfG genau diese eher verhindert hat und beispielsweise noch in den 90ern laut Eigenaussage des damaligen Vorsitzenden nicht das Grundgesetz Grundlage einer Entscheidung war, sondern vielmehr religiöse Einstellungen.

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Ulrich, Samstag, 19.09.2020, 09:33 (vor 1314 Tagen) @ pactum Trotmundense

Das System ist komplett verkorkst. om Staatsoberhaupt ernannte Richter auf Lebenszeit ist ein komplett ungeeignetes System.

Wobei ja die Ernennung durch den Senat bestätigt werden muss. Grundsätzlich ist hier schon eine parlamentarische Kontrolle vorhanden. Nur frisst halt die republikanische Mehrheit dort Donald Trump aus der Hand.

Ich kenne die Feinheiten des Verfahrens nicht. Aber grundsätzlich kann das Verfahren wohl recht schnell durchlaufen werden. Deshalb spricht für mich fast alles dafür, dass Trump einen Nachfolger durchdrücken wird.

Auf jeden Fall wird das Verfahren noch mehr Gift in einen schon jetzt extrem vergifteten Wahlkampf bringen.

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Intertanked, Berlin, Samstag, 19.09.2020, 03:11 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Maximaler Mist. Eine ganz große ist zur Unzeit gegangen. Die Welt ist ärmer. 2020...

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 09:52 (vor 1314 Tagen) @ Intertanked

Für Ihr Vermächtnis wäre es besser gewesen, sie hätte die Obama-Jahre zum Rückzug genutzt...

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Blarry, Essen, Samstag, 19.09.2020, 10:27 (vor 1314 Tagen) @ Eisen
bearbeitet von Blarry, Samstag, 19.09.2020, 10:36

Die Kritik schwebte ja schon längere Zeit über ihr, wobei ich es ganz prinzipiell etwas seltsam finde, jemanden um die Aufgabe eines Amtes zu bitten, weil er doch demnächst tot sein könnte. Das möchte man niemandem ins Gesicht sagen, wenn man nicht völlig defekt im Kopf ist - und ganz besonders nicht einer Frau, die Schlagfertigkeit verkörpert hat wie kaum eine zweite, deren Resilienz gegenüber gesundheitlichen Leiden absolut meme-würdig war, und die bis zuletzt mental top auf der Höhe war (was sich über gewisse andere Amtsinhaber nicht sagen lässt).

Hinsichtlich ihres Festhaltens am Amte ist weiterhin zu bedenken, dass der republikanisch geführte Senat nach Antonin Scalias Tod 2016 (um den es nicht so schade ist) zehn Monate lang Obamas Kandidaten Merrick Garland blockiert hat, bis Obama aus dem Weißen Haus raus war und Trump Neil Gorsuch in den Supreme Court bringen konnte. Das hätte RBG ebenso widerfahren können.

Die gleichen Republikaner übrigens, die damals der Meinung waren, ein Präsident dürfe in seinem letzten Amtsjahr keinen obersten Bundesrichter einberufen, sind jetzt der Meinung, ein Präsident müsse in seinem letzten Amtsjahr unbedingt noch einen obersten Bundesrichter einberufen. Nurmalso.

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tim86, Hamburg, Samstag, 19.09.2020, 14:47 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Hinsichtlich ihres Festhaltens am Amte ist weiterhin zu bedenken, dass der republikanisch geführte Senat nach Antonin Scalias Tod 2016 (um den es nicht so schade ist) zehn Monate lang Obamas Kandidaten Merrick Garland blockiert hat, bis Obama aus dem Weißen Haus raus war und Trump Neil Gorsuch in den Supreme Court bringen konnte. Das hätte RBG ebenso widerfahren können.

Lass das mal nicht RBG hören. Die beiden waren obwohl sie politisch/juristisch gegensätzige Meinungen vertreten haben die besten Freunde und sind nicht nur zusammen in die Oper gegangen(und haben als Laien bei Opern mitgespielt) sondern sind zusammen um die Welt in Urlaub gereist.

Auch haben sie sich vor Verhandlungen ihre Unterlagen ausgetauscht, damit der andere bessere Argumente gegen die eigene Position findet und das beste Argument gewinnt.

Also auch wenn ich politisch eher bei RBG als bei Scalias bin, ist Scalias(und RBG, sowie die meisten SCOTUS Richter) doch ein Vorbild dafür wie man respektvoll mit den politischen Gegner umgehen sollte.
Streiten in der Sache, Respektvoll gegenüber der Person und zusammen Arbeiten um eine möglichst gute Lösung zu finden. Die Argumente des Gegenüber anhören und dafür offen sein.
Als solcher ist er in meinen Augen schon ein Verlust. Insbesondere in Vergleich zu Kavanaugh(ich weis nicht sein direkter Nachfolger)

Zum Rücktritt während Obamas Amtszeit, hätte sie es natürlich nicht gegen Ende machen dürfen. Sondern zu ein Zeitpunkt, wo die Demokraten idealer Weise noch die Senatsmehrheit hatten. Oder aber zumindest es so lange bis zur Wahl ist, dass sich die Republikaner lächerlich machen, wenn sie jede Abstimmung im Senat verweigern.

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 17:24 (vor 1314 Tagen) @ tim86

Der Nachfolger von Scalia ist Neil Gorsuch und hat dieses Jahr auch schon entgegen Trumps Erwartung gestimmt.

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Voomy, Berlin, Samstag, 19.09.2020, 17:43 (vor 1314 Tagen) @ Eisen

Während ich auch durchaus überrascht darüber war, dass Kavanaugh und Gorsuch bei manchen Entscheidungen nicht auf Partei bzw. "Partisan" Linie waren, sollten wir nicht vergessen, dass solche Entscheidungen auch oft Feigeblattpolitik sind. Ähnlich ist es übrigens mit Roberts, den ich zwar schätze, der aber auch nicht wirklich "bipartisan" ist, nur weil er ein paar Common Sense Entscheidungen mitgetragen hat.

Gorsuch, Kavanaugh und Roberts tragen vor allem Entscheidungen mit, die keinen wirklich starken Einfluss auf die tatsächliche Gesellschaft haben, aber auf den ersten Blick progressiv wirken. Damit gleichen sie halt einen Originalisten wie Clarence Thomas aus, der niemals gegen etwas stimmen würde, was seiner 19. Jahrhundert Auffassung der Verfassung zuwider läuft.

Das macht diese Richter aber nicht in irgendeiner progressiv oder non-partisan. In fast allen großen Entscheidungen der letzten zwei Jahre haben diese Richter bei wirklich großen Entscheidungen nach Parteilinie gestimmt. Das wäre vermutlich bei einer Neuauflage von Roe vs. Wade nicht anders - ebenso wenig bei Entscheidungen hinsichtlich der Wahl.

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Voomy, Berlin, Samstag, 19.09.2020, 02:17 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Prima, um die völlig verkorkste US-Wahl noch ein bisschen beschissener zu machen. Der SC ist erst einmal weitestgehend handlungsfähig während der Wahlzeit, weil selbst mit einem erfolgreichen Replacement der Sitz nicht rechtzeitig bis November gefüllt wird. Dass es McConnell versuchen wird ist relativ klar und ich denke die Demokraten würden es nicht anders machen. Frage ist, ob er im Senat die Mehrheit für irgendeinen von Trumps Kandidaten bekommt. 4 Abweichler bräuchte es.

Sollten sie aber wirklich einen Ersatz durchboxen und sollte die Demokraten bei den Wahlen das Haus und den Senat gewinnen, kann man beinahe sicher sei, dass sie den Supreme Court erweitern werden, um die 6-3 Mehrheit der Konservativen aufzuheben.

Ein großer Clusterfuck

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Eastwood, Samstag, 19.09.2020, 02:22 (vor 1314 Tagen) @ Voomy

Eine absolute Katastrophe.

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Blarry, Essen, Samstag, 19.09.2020, 02:31 (vor 1314 Tagen) @ Eastwood

Die Aussicht auf 20 Jahre mit Supreme Court Justice Rudy Giuliani ist alles andere als prickelnd, jau.

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Blarry, Samstag, 19.09.2020, 14:11 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Die Aussicht auf 20 Jahre mit Supreme Court Justice Rudy Giuliani ist alles andere als prickelnd, jau.

Die USA gibts noch 20 Jahre? Das wäre ja schon ein Erfolg.

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Ulrich, Samstag, 19.09.2020, 09:35 (vor 1314 Tagen) @ Blarry

Die Aussicht auf 20 Jahre mit Supreme Court Justice Rudy Giuliani ist alles andere als prickelnd, jau.

Würde er in so einem Fall eigentlich Immunität genießen? ;-)

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Eisen, DO, Samstag, 19.09.2020, 09:44 (vor 1314 Tagen) @ Ulrich

Muss man nicht vorher Bundesrichter gewesen sein?

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Voomy, Berlin, Samstag, 19.09.2020, 10:26 (vor 1314 Tagen) @ Eisen

Nein. Laut der US-Verfassung muss ein SC Richter nicht einmal ein Jurist sein.

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