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Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche (BVB)

Redaktion schwatzgelb.de ⌂ @, Dortmund, Montag, 02.12.2019, 10:34 (vor 1578 Tagen)

Wie viel Braun steckte in Schwarz-Gelb? Eine Spurensuche zum BVB in der NS-Zeit wirft neue Fragen auf.


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schwatzgelb.de, Artikel

Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche

donotrobme, Münsterland, Dienstag, 03.12.2019, 21:50 (vor 1577 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Gibt es das august-lenz-haus noch unter selbigen namen? Sollte seine Vergangenheit und seine Beweggründe nicht überprüft werden und das haus nicht ggf. Umbenannt werden?

Dem Artikel nach urteilen passt sein name nicht zu den Grundsätzen des aktuellen bvbs

Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche

Ulrich, Dienstag, 03.12.2019, 21:54 (vor 1577 Tagen) @ donotrobme

Gibt es das august-lenz-haus noch unter selbigen namen? Sollte seine Vergangenheit und seine Beweggründe nicht überprüft werden und das haus nicht ggf. Umbenannt werden?

Dem Artikel nach urteilen passt sein name nicht zu den Grundsätzen des aktuellen bvbs

Zumindest wäre es sinnvoll, sich die Biografie von August Lenz einmal intensiver anzuschauen.

Könnte das heutige rechte Pack freuen

Foreveralone, Dortmund, Dienstag, 03.12.2019, 21:22 (vor 1577 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

...wenn der BVB damals mehr nationalsozialistisch war, als uns lieb ist.

Ok, die finden aber sowieso immer einen Grund.

Man darf sich aber da nix schön reden bzw verklären, deswegen ist die Aufbearbeitung sehr wichtig.

Könnte das heutige rechte Pack freuen

simie, Krefeld, Dienstag, 03.12.2019, 22:16 (vor 1577 Tagen) @ Foreveralone

Zu glauben, dass sich der BVB in der Nazizeit raushalten konnte, gar ein Hort des Widerstandes gewesen wäre, war doch immer schon naiv.
Er mag nicht so tief verstrickt gewesen sein, wie andere Vereine in der Nähe. Das war es dann aber auch. Natürlich waren auch beim BVB die Nazis ordentlich vertreten und der Verein konnte sich auch nicht der Gleichschaltung entziehen.

Könnte das heutige rechte Pack freuen

Ulrich, Dienstag, 03.12.2019, 21:52 (vor 1577 Tagen) @ Foreveralone

...wenn der BVB damals mehr nationalsozialistisch war, als uns lieb ist.

Ok, die finden aber sowieso immer einen Grund.

Man darf sich aber da nix schön reden bzw verklären, deswegen ist die Aufbearbeitung sehr wichtig.

Ab 1933 wurden deutschlandweit alle Vereine entweder gleichgeschaltet oder verboten. Wie dem BVB dürfte es selbst den Fußballvereinen "auf dem Dorf" ergangen sein.

Die Blauen waren darüber hinaus aber ein Vorzeigeverein für die Nazis. Der BVB war für so etwas nicht erfolgreich genug. Allerdings haben sich die Nazis auch hier im Glanz einzelner Spieler wie August Lenz gesonnt haben.

Danke!

fabian 1909, Dortmund, Montag, 02.12.2019, 16:26 (vor 1578 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Vielen Dank für die Zeit und Arbeit, die Ihr da investiert habt.

Ein sehr wichtiges Thema, das gründlich aufgearbeitet werden muss.

+1

Elmar, Dienstag, 03.12.2019, 08:42 (vor 1577 Tagen) @ fabian 1909

.

Danke!

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Montag, 02.12.2019, 23:05 (vor 1578 Tagen) @ fabian 1909

Vielen Dank für die Zeit und Arbeit, die Ihr da investiert habt.

Ein sehr wichtiges Thema, das gründlich aufgearbeitet werden muss.

Dem möchte ich mich anschließen. Großartige Aktion, die viel Arbeit erfordert! Vielen Dank dafür auch von meiner Seite!

Danke!

Ravenga, Montag, 02.12.2019, 23:52 (vor 1578 Tagen) @ Ravenga

Vielen Dank für die Zeit und Arbeit, die Ihr da investiert habt.

Ein sehr wichtiges Thema, das gründlich aufgearbeitet werden muss.


Dem möchte ich mich anschließen. Großartige Aktion, die viel Arbeit erfordert! Vielen Dank dafür auch von meiner Seite!

Dank auch von mir. Ganz wichtig das dies mal aufgearbeitet wird, auch wenn es einige Negative Sachen zum Vorschein bringt.

Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche

Ulrich, Montag, 02.12.2019, 11:22 (vor 1578 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ein sehr interessanter Artikel, der natürlich ohne intensive Quellenrecherche nur Schlaglichter setzen kann.

Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche

PatBorm, Montag, 02.12.2019, 13:26 (vor 1578 Tagen) @ Ulrich

Ein sehr interessanter Artikel, der natürlich ohne intensive Quellenrecherche nur Schlaglichter setzen kann.

Das ist der Grund, warum wir die wissenschaftliche Studie für dringend nötig halten. Erste Recherchen haben wir u.a. im Bundesarchiv Berlin, im Landesarchiv NRW, im Dortmunder Stadtarchiv, im Institut für Zeitungsforschung, im Archiv des Westdeutschen Fußballverbands und in der Sporthochschule Köln vorgenommen. Aber die Quellenlage ist sehr dürftig und man muss für weitere Nachforschungen schlicht und ergreifend viel Zeit und Geld investieren.

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Ulrich, Montag, 02.12.2019, 21:59 (vor 1578 Tagen) @ PatBorm

Ein sehr interessanter Artikel, der natürlich ohne intensive Quellenrecherche nur Schlaglichter setzen kann.


Das ist der Grund, warum wir die wissenschaftliche Studie für dringend nötig halten. Erste Recherchen haben wir u.a. im Bundesarchiv Berlin, im Landesarchiv NRW, im Dortmunder Stadtarchiv, im Institut für Zeitungsforschung, im Archiv des Westdeutschen Fußballverbands und in der Sporthochschule Köln vorgenommen. Aber die Quellenlage ist sehr dürftig und man muss für weitere Nachforschungen schlicht und ergreifend viel Zeit und Geld investieren.

Sollte auch kein Vorwurf sein. Aber für ein auch nur halbwegs umfassendes Bild wird man wohl extrem viel Zeit in den Archiven verbringen müssen. Das können Privatpersonen nicht leisten.

Neu auf schwatzgelb.de: Der BVB in der NS-Zeit - eine Spurensuche

rudi58, Saarland, Montag, 02.12.2019, 13:15 (vor 1578 Tagen) @ Ulrich

Wilhelm Röhr betrieb nach dem Krieg in der Wambeler Straße 3 eine Druckerei
und ein Schreibwarengeschäft.
In der Druckerei wurden die
Plakate für die Heimspiele
der Borussia gedruckt. Das
Schreibwarengeschäft war offizielle Vorverkaufstelle
für BVB Eintrittskarten. Soweit ich mich erinnere gingen die Karten mit 10 % Voverkaufsgebühren über die Ladentheke. Das war dann wohl die Marge die er damit verdiente. Vor allem nach dem Wiederaufstieg standen die Leute teilweise in Schlange an, um Karten zu kaufen. Wie konnte es der Verein zulassen, dass die braune Eminenz mit dem BVB Kasse machen konnte, zumal seine Vergangenheit dem Verein wohl bekannt war.

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Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Montag, 02.12.2019, 22:37 (vor 1578 Tagen) @ rudi58
bearbeitet von Ravenga, Montag, 02.12.2019, 22:41

Wie konnte es der Verein zulassen, dass die braune Eminenz mit dem BVB Kasse machen konnte, zumal seine Vergangenheit dem Verein wohl bekannt war.

Weil es leider in den damaligen Zeitgeist passte. Nach dem Krieg wollten die Deutschen wenig von ihrer unmittelbaren Vergangenheit wissen, unter anderem weil man selbst entweder involviert war (aus welchen Motiven und in welchem Ausmaß auch immer) oder weil man das Unrecht unwidersprochen hat geschehen lassen, also hat man sich lieber ausgeschwiegen. Wenn die 58 in deinem Benutzernamen dein Geburtsjahr ist, waren viele Nazis und Kriegsverbrecher zu diesem Zeitpunkt entweder schon wieder aus den Gefängnissen entlassen (auf Druck der Öffentlichkeit) oder es wurde noch nicht mal gegen sie ermittelt. Die hoch gelobte deutsche Vergangenheitsbewältigung begann gesellschaftlich erst in den späten 60ern unter dem Druck der 68er-Bewegung und erreichte ihren Höhepunkt erst nach der Wiedervereinigung in den späten 90ern, wobei es selbst zu diesem Zeitpunkt noch erhebliche Proteste in der Bevölkerung gegen die Wehrmachtsausstellung oder die Würdigung Georg Elsers gab. Teilweise hört man solche Stimmen heute noch, auch aus Richtung der "bürgerlichen Mitte".

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Wickiborusse, Dortmund, Montag, 02.12.2019, 23:30 (vor 1578 Tagen) @ Ravenga

Mein Grossvater hat auch geschwiegen. Aber nicht, weil er es hat geschehen lassen oder weil er involviert war. Er hatte als Katholik bis 1941 und obwohl er als Brückenbautechniker eigentlich kriegswichtig bei Klönne war, Arbeitsverbot und durfte auch auf der Steinwache antanzen, um den Ariernachweis zu erbringen.
Er war einfach sprachlos wegen des Grauens.

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Ulrich, Montag, 02.12.2019, 22:03 (vor 1578 Tagen) @ rudi58

Wilhelm Röhr betrieb nach dem Krieg in der Wambeler Straße 3 eine Druckerei
und ein Schreibwarengeschäft.
In der Druckerei wurden die
Plakate für die Heimspiele
der Borussia gedruckt. Das
Schreibwarengeschäft war offizielle Vorverkaufstelle
für BVB Eintrittskarten. Soweit ich mich erinnere gingen die Karten mit 10 % Voverkaufsgebühren über die Ladentheke. Das war dann wohl die Marge die er damit verdiente. Vor allem nach dem Wiederaufstieg standen die Leute teilweise in Schlange an, um Karten zu kaufen. Wie konnte es der Verein zulassen, dass die braune Eminenz mit dem BVB Kasse machen konnte, zumal seine Vergangenheit dem Verein wohl bekannt war.

Ich habe dort noch Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger (?) gelegentlich Karten gekauft.

Mir war das damals noch nicht bekannt. Erstmals habe ich davon im Buch von Gerd Kolbe gelesen. Aber wie im Artikel auch angesprochen ist es einem Großteil der Nazis nach 1945 recht bruchlos gelungen, sich in der Bundesrepublik zu etablieren.

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balisto, 44143, Montag, 02.12.2019, 21:56 (vor 1578 Tagen) @ rudi58

In dieser Druckerei hat mein Vater, bis zu ihrer Schließung vor einigen Jahren, sein komplettes Arbeitsleben als Druckermeister verbracht. Ich hatte dadurch in jungen Jahren nie Probleme an Karten für BVB-Spiele zu kommen, war mir der historischen Dimension in dem Ausmaß aber gar nicht bewusst..

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rudi58, Saarland, Mittwoch, 04.12.2019, 13:52 (vor 1576 Tagen) @ balisto

Dann ist mir dein Vater sicherlich einige Male über den Weg gelaufen. Ich habe bis 1983 mit meinen Eltern im Haus nebenan gewohnt, Hausnummer 5.
Wenn ich mich richtig erinner
war die Druckerei nach hinten angebaut, zur Hofseite. Hatte
der Wilhelm Röhr nicht auch einen Bruder mit dem er den
Betrieb führte? Ich habe erst vor einigen Monaten erfahren, als ich einen Wikipedia Eintrag
über Borussia Dortmund las, dass Wilhelm Röhr eine braune Vergangenheit hatte. Das hat mich dann schon maximal geschockt. Was ich aber auch nicht wußte, ist die Tatsache,
dass schräg gegenüber von uns in der 12, Franz Jacobi, der Mitbegründer von Borussia Dortmund wohnte. Das erfuhr ich erst, als ich den Film über die Gründung vom BVB sah. So gibt es immer wieder neue und überraschende Erkenntnisse über die Geschichte von Borussia Dortmund.

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Borsigkreisborn, Jenseits von wieso dat denn., Mittwoch, 04.12.2019, 22:14 (vor 1576 Tagen) @ rudi58

Bei uns in der Familie und besonders bei jenen in der St. Antonius Diaspora war das bekannt.
Gab so manche Familie die noch zwei Generationen später nicht mehr zum Gottesdienst in St. Dreifaltigkeit gingen.
Genauso gab es da noch einige andere Geschäftsleute rund um den Borsigplatz bei denen das bekannt war.
Da gabs bei mancher Feier zu später Stunde wenn der Alk die Sinne schärfte finstere Heldengeschichten zu hören. Kam darauf an wer so erschien.

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PatBorm, Montag, 02.12.2019, 13:28 (vor 1578 Tagen) @ rudi58

Wilhelm Röhr betrieb nach dem Krieg in der Wambeler Straße 3 eine Druckerei
und ein Schreibwarengeschäft.
In der Druckerei wurden die
Plakate für die Heimspiele
der Borussia gedruckt. Das
Schreibwarengeschäft war offizielle Vorverkaufstelle
für BVB Eintrittskarten. Soweit ich mich erinnere gingen die Karten mit 10 % Voverkaufsgebühren über die Ladentheke. Das war dann wohl die Marge die er damit verdiente. Vor allem nach dem Wiederaufstieg standen die Leute teilweise in Schlange an, um Karten zu kaufen. Wie konnte es der Verein zulassen, dass die braune Eminenz mit dem BVB Kasse machen konnte, zumal seine Vergangenheit dem Verein wohl bekannt war.

Die langfristigen Kontinuitäten finde ich tatsächlich auch sehr spannend. Viel Personal im Verein und in der Mannschaft nach 1945 war auch schon in den Jahren zuvor dabei. Die von Rauball angekündigte Studie sollte auch hier genau hinschauen.

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Sascha, Dortmund, Montag, 02.12.2019, 13:37 (vor 1578 Tagen) @ PatBorm

Wilhelm Röhr betrieb nach dem Krieg in der Wambeler Straße 3 eine Druckerei
und ein Schreibwarengeschäft.
In der Druckerei wurden die
Plakate für die Heimspiele
der Borussia gedruckt. Das
Schreibwarengeschäft war offizielle Vorverkaufstelle
für BVB Eintrittskarten. Soweit ich mich erinnere gingen die Karten mit 10 % Voverkaufsgebühren über die Ladentheke. Das war dann wohl die Marge die er damit verdiente. Vor allem nach dem Wiederaufstieg standen die Leute teilweise in Schlange an, um Karten zu kaufen. Wie konnte es der Verein zulassen, dass die braune Eminenz mit dem BVB Kasse machen konnte, zumal seine Vergangenheit dem Verein wohl bekannt war.


Die langfristigen Kontinuitäten finde ich tatsächlich auch sehr spannend. Viel Personal im Verein und in der Mannschaft nach 1945 war auch schon in den Jahren zuvor dabei. Die von Rauball angekündigte Studie sollte auch hier genau hinschauen.

Es wäre allerdings doch auch verwunderlich, wenn es dort anders als in Politik und Verwaltung abgelaufen wäre.

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PatBorm, Montag, 02.12.2019, 13:55 (vor 1578 Tagen) @ Sascha

Die langfristigen Kontinuitäten finde ich tatsächlich auch sehr spannend. Viel Personal im Verein und in der Mannschaft nach 1945 war auch schon in den Jahren zuvor dabei. Die von Rauball angekündigte Studie sollte auch hier genau hinschauen.


Es wäre allerdings doch auch verwunderlich, wenn es dort anders als in Politik und Verwaltung abgelaufen wäre.

Definitiv. Aber die spätere Zeit gibt eben auch Hinweise auf die Zeit zuvor. Dass die Festschrift von 1969 teilweise wörtlich die Passagen von 1939 wiedergibt, zeigt zum Beispiel nicht nur die Kontinuitäten über 1945 hinaus. Das Beispiel zeigt auch, dass die von dem nationalsozialistischen Dietwart verfasste Festschrift von 1939 nicht ein reines Propagandawerk war, das im Vereinsleben ignoriert war, sondern dass es tatsächlich das Wesen des Vereins ganz gut trifft.

Gleichzeitig ist es interessant, dass Busse nach dem Krieg nicht wieder in den Vorstand gewählt wurde. Die heute gerne erzählte Geschichte, dass er quasi der Retter des BVB in der NS-Zeit gewesen war, scheint damals also noch nicht gegolten zu haben.

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Giog, Mittelhessen, Montag, 02.12.2019, 18:48 (vor 1578 Tagen) @ PatBorm

Definitiv. Aber die spätere Zeit gibt eben auch Hinweise auf die Zeit zuvor. Dass die Festschrift von 1969 teilweise wörtlich die Passagen von 1939 wiedergibt, zeigt zum Beispiel nicht nur die Kontinuitäten über 1945 hinaus. Das Beispiel zeigt auch, dass die von dem nationalsozialistischen Dietwart verfasste Festschrift von 1939 nicht ein reines Propagandawerk war, das im Vereinsleben ignoriert war, sondern dass es tatsächlich das Wesen des Vereins ganz gut trifft.

Gleichzeitig ist es interessant, dass Busse nach dem Krieg nicht wieder in den Vorstand gewählt wurde. Die heute gerne erzählte Geschichte, dass er quasi der Retter des BVB in der NS-Zeit gewesen war, scheint damals also noch nicht gegolten zu haben.

Ist das nicht auch merkwürdig ambivalent? Auf der einen Seite können wir mit Blick auf die 69er Festschrift (oder auch die späten Äußerungen von August Lenz) einen Mangel an Aufarbeitung der NS-Zeit innerhalb des Ballspielvereins feststellen. Gleichzeitig gibt es gute Gründe davon auszugehen, dass z.B. die Person Busse in einer negativen Weise mit der NS-Zeit assoziiert wurde und das in der Nachkriegszeit zu spüren bekommen hat. Spannend fände ich es daher, inwieweit der BVB in der Zeit kurz nach der NS-Herrschaft vielleicht gerade auch geprägt von genau denjenigen Personen war, die in den Jahren zuvor aus politischen Gründen kalt gestellt worden sind.

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PatBorm, Dienstag, 03.12.2019, 08:47 (vor 1577 Tagen) @ Giog

Ist das nicht auch merkwürdig ambivalent? Auf der einen Seite können wir mit Blick auf die 69er Festschrift (oder auch die späten Äußerungen von August Lenz) einen Mangel an Aufarbeitung der NS-Zeit innerhalb des Ballspielvereins feststellen. Gleichzeitig gibt es gute Gründe davon auszugehen, dass z.B. die Person Busse in einer negativen Weise mit der NS-Zeit assoziiert wurde und das in der Nachkriegszeit zu spüren bekommen hat. Spannend fände ich es daher, inwieweit der BVB in der Zeit kurz nach der NS-Herrschaft vielleicht gerade auch geprägt von genau denjenigen Personen war, die in den Jahren zuvor aus politischen Gründen kalt gestellt worden sind.

Das ist tatsächlich alles total vielschichtig, zumal man bei so kleinen Vereinen (der BVB war dies damals gewiss und scheint es mir heute noch immer zu sein) immer auch in Rechnung stellen muss, dass auch rein persönliche Faktoren eine Rolle spielen.
Egon Pentrup, der 1934 als Vereinsvorsitzender verdrängt wurde, gehörte in der Nachkriegszeit wieder zur Führungsmannschaft. Er ist wohl derjenige, der am ehesten in die Kategorie der "kalt gestellten" gehört und offenkundig dem Regime durchgängig fern stand. Er hätte es sicherlich auch verdient, im Vereinsgedächtnis eine größere Rolle zu spielen. Aber die Quellenlage für die unmittelbare Nachkriegszeit scheint mir noch problematischer zu sein als für die NS-Jahre, weil man nach letzterer zumindest später gelegentlich gefragt hat, aber für die Zeit nach 1945 dominiert ein reiner Wiederaufbaunarrativ, der viel Bekanntes über die Nöte und Lebensumstände der Zeit wiedergibt, aber fast gar nichts über die konkreten Bedingungen bei der Borussia (vom sportlichen einmal abgesehen).

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Sascha, Dortmund, Montag, 02.12.2019, 11:11 (vor 1578 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Vielen Dank, Patrick und Nina für diese wirklich wichtige und gute Arbeit!

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Giog, Mittelhessen, Montag, 02.12.2019, 11:32 (vor 1578 Tagen) @ Sascha

Dem kann ich mich nur anschließen. Ich hoffe sehr, dass der BVB im Rahmen seiner Möglichkeiten - natürlich ohne diese Nachforschungen in irgendeiner Form zu beeinflussen - Wege findet, diese Arbeit zu fördern und zu unterstützen, damit man diesen Dingen noch weiter auf den Grund gehen kann.

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