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[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager (Sonstiges)

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 25.04.2019, 13:49 (vor 1818 Tagen)
bearbeitet von Rupo, Donnerstag, 25.04.2019, 13:52

morgen vor 33 Jahren kam es in Tschernobyl zum ersten GAU der Atomenergie
https://www.lpb-bw.de/tschernobyl.html
https://www.zeit.de/thema/tschernobyl

Deutschland ist derweil auf der Suche nach einem Endlager für den radioaktiven Müll
https://www.bge.de/standortsuche/geschichte-der-endlagersuche/
wobei sich die Bayern, bei denen neben Baden-Württemberg die meisten Meiler standen und mit Isar2 und Gundremmingen noch 2 von 7 aktiv sind, mehr als in jedem anderen Bundesland,
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland
(sortieren nach Status 'in Betrieb')
aus dem möglichen Endlager ganz gerne raushalten möchten
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/robert-habeck-zu-atommuell-endlagern-im-zdf-interview-100.html
https://www.tagesschau.de/inland/endlager-suche-103.html
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Endlager-Suche-Irgendwo-muss-es-ja-hin,endlagersuche158.html
und Seite 10, 11
https://www.ausgestrahlt.de/media/filer_public/bf/39/bf39dc4b-5a4a-4d2e-8b15-f5e9627573ed/mag43web.pdf

jemand freiwillig in seiner Gegend für die Übernahme des Atommülls?
Mich wundert wirklich das:
a) die Hauptverursacher nicht für die Kosten aufkommen sondern wir, die Bürger.
b) Bayern einfach mal so in einen Koalitionsvertrag aufnimmt, dass es den Müll nicht nimmt.

Meinunge, Kommentare, Ansichten?
Beste Grüße,
Thomas

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

Nietzsche, Freitag, 26.04.2019, 10:28 (vor 1817 Tagen) @ Rupo

Es gibt einen wirklich hervorragenden Podcaste zu dem Thema:
http:// alternativlos.org/14/

Das Ding ist wirklich interessant.
Unter anderem deswegen, weil der eingeladene Experte Michael Sailer so nebenbei erwähnt, dass es sowas wie ein Endlager gar nicht geben kann.
Es gebe schlicht keine geologische Formation, die lange genug stabil bleibe, um als Endlager dienen zu können.

Die Beurteilung von Atomkraft ist echt schwierig. Auf der einen Seite ist der Betrieb bezüglich des Klimas super, auf der anderen Seite ist da eben der Atommüll.

Wenn man sich überlegt, die Römer unter Cäsar hätten ein AKW gehabt und hätten total anständig und verantwortungsbewusst den Müll eingelagert, dann würden da heute noch ein paar Wachen vor dem Eingang stehen. Es liefen von Zeit zu Zeit Kontrolleure durch die Anlage und würden ggf. Umbauten und Renovierungen anregen. Die würden noch alle von den alten Römern bezahlt werden. Und die Anlage wäre noch sehr lange nicht bei der Hälfte ihrer Lebensdauer.

Ich sehe nicht, wie irgendwer ernsthaft behaupten kann, er hätte eine endgültige Lösung für den Müll.
Selbst wenn man ein Lager fände (was, wie gesagt, laut Sailer prinzipiell unmöglich ist!), müsste man das für nachfolgende Generationen sichtbar machen, damit die da nicht bauen oder nen Baggersee anlegen oder so. Wie will man das machen, dass das in 5000 Jahren noch alles bekannt ist?

Auf der anderen Seite gibt es auch bei erneuerbaren Energien wohl erhebliche Probleme. Ich hab mal gelesen, es gäbe z.B. kein vernünftiges Konzept zu Entsorgung verbrauchter Solarpanels. Das ist dann wohl auch schwieriger Sondermüll. Das ist jetzt aber nur so aufgeschnappt und könnte falsch sein.

Jedenfalls empfehle ich den Podcast, denn das Ding ist wirklich super interessant.

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

hinrich, Montag, 29.04.2019, 16:02 (vor 1814 Tagen) @ Nietzsche

Ich kann auch die Doku "Into Eternity" empfehlen, die sich u.a. mit der Kennzeichnung von einem Endlager auseinandersetzt. Soll es gekennzeichnet werden, oder nicht? Welche Schriftzeichen werden in ein paar tausend Jahren überhaupt benutzt?

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

Rupo, Ruhrpott, Montag, 29.04.2019, 10:43 (vor 1814 Tagen) @ Nietzsche

Danke für den Podcast!

Auf der einen Seite ist der Betrieb bezüglich des Klimas super, auf der anderen Seite ist da eben der Atommüll.

Nein, bitte mal die Seiten 6 bis 9 quer lesen zum Märchen CO2 neutrale Atomkraft
https://www.ausgestrahlt.de/media/filer_public/bf/39/bf39dc4b-5a4a-4d2e-8b15-f5e9627573ed/mag43web.PDF

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

Sauerländer Nordlicht, Oldenburg, Samstag, 27.04.2019, 06:31 (vor 1816 Tagen) @ Nietzsche

In 5000 Jahren hat sich das Thema Menschheit sehr wahrscheinlich erledigt. Zumindest auf diesem Planeten

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

Ulrich, Freitag, 26.04.2019, 10:42 (vor 1817 Tagen) @ Nietzsche


Auf der anderen Seite gibt es auch bei erneuerbaren Energien wohl erhebliche Probleme. Ich hab mal gelesen, es gäbe z.B. kein vernünftiges Konzept zu Entsorgung verbrauchter Solarpanels. Das ist dann wohl auch schwieriger Sondermüll. Das ist jetzt aber nur so aufgeschnappt und könnte falsch sein.

Problematisch kann es werden, wenn die Panels "wild" entsorgt werden. Aber das gilt auch für zahlreiche andere elektrische und elektronische Baugruppen, etc. Recycling ist aber mittlerweile recht problemlos möglich: deutsche-handwerks-zeitung.de/solarmodule-so-sauber-ist-die-entsorgung-wirklich/150/3095/367546

Bei Windkraftanlagen sind was das Recycling angeht vor allem die Flügel problematisch. Die bestehen im wesentlichen aus Kunststoff und Glasfasermappen. Verbrennt man das Material in konventionellen Müllverbrennungsanlagen, dann entstehen zwar keine Schadstoffe, aber das flüssige Glas kann problematisch werden. Unproblematisch ist die Verbrennung aber wohl in Zementöfen, etc.

[Atomenergie] Toller Podcast zu dem Thema!

Nietzsche, Freitag, 26.04.2019, 11:01 (vor 1817 Tagen) @ Ulrich

Danke für den Hinweis! :-)

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

DieRoteKarteZahlIch, UK, Donnerstag, 25.04.2019, 23:38 (vor 1818 Tagen) @ Rupo

b) Bayern einfach mal so in einen Koalitionsvertrag aufnimmt, dass es den Müll nicht nimmt.

Und die Begruedung? Mia san mia vermutlich.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:20 (vor 1815 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch

b) Bayern einfach mal so in einen Koalitionsvertrag aufnimmt, dass es den Müll nicht nimmt.


Und die Begruedung? Mia san mia vermutlich.

Die CSU begründet so etwas in der Tat nicht. Man pickt die Rosinen, weil man es (dank der CDU) kann.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Blarry, Essen, Sonntag, 28.04.2019, 13:33 (vor 1815 Tagen) @ Ulrich

Zitat aus dem Koalitionsvertrag:

Wir denken beim Schutz unserer Heimat über Generationen hinaus. Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist.

Le Fin.

Mehr muss der Bayer gar nicht wissen.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 13:44 (vor 1815 Tagen) @ Blarry

Zitat aus dem Koalitionsvertrag:

Wir denken beim Schutz unserer Heimat über Generationen hinaus. Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist.


Le Fin.

Mehr muss der Bayer gar nicht wissen.

"Postfaktisch" nennt man so etwas wohl.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

BenHeis, Essen, Donnerstag, 25.04.2019, 16:38 (vor 1818 Tagen) @ Rupo

Ohne jetzt auf Details einzugehen. Das angesichts der Gesamtkosten (Erschießung, Förderung, Rückbau, Zwischenlagerung Suche nach Endlager, 'Endlagerung'für die' Ewigkeit') , die auf die Allgemeinheit umgelegt wurden und werden (was von vornherein klar war), jemals von günstiger Energie gesprochen wurde ist für mich der größte Skandal.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Donnerstag, 25.04.2019, 17:19 (vor 1818 Tagen) @ BenHeis

Ohne jetzt auf Details einzugehen. Das angesichts der Gesamtkosten (Erschießung, Förderung, Rückbau, Zwischenlagerung Suche nach Endlager, 'Endlagerung'für die' Ewigkeit') , die auf die Allgemeinheit umgelegt wurden und werden (was von vornherein klar war), jemals von günstiger Energie gesprochen wurde ist für mich der größte Skandal.

Es gibt Quellen, nach denen ist die Atomenergie den deutschen Stromversorgern in erster Linie von der Politik aufs Auge gedrückt worden. Primär, weil man den Anschluss nicht verpassen wollte. Einige Politiker, wie z.B. Franz Josef Strauß, haben zudem auch offen oder verdeckt mit der "nuklearen Option" geliebäugelt.

Ich vermute, wir werden zumindest noch einige Generationen mit oberirdischen Zwischenlagern leben müssen. Und schaut man sich an, was z.B. in der Asse passiert, dann ist das wohl die bessere Variante.

Wir werden hoffentlich in ein paar Jahren "raus" aus der Kernkraft sein. Anders schaut es beispielsweise in Frankreich aus. Die EDF ist hoch verschuldet, viele Kraftwerke hätten schon lange vom Netz genommen werden müssen. Und trotzdem setzt man auch weiterhin auf Kernenergie, und dies trotz des Desasters um die ersten in Frankreich und Finnland im Bau befindlichen EPR-AKW. Und die Belgier haben eh eine On-Off-Beziehung zu ihren Kernkraftwerken.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Taifun, Ingolstadt, Freitag, 26.04.2019, 08:29 (vor 1817 Tagen) @ Ulrich

Atomenergie ist nicht günstig, aber immerhin haben die Betreiber 40 Milliarden für den Rückbau bezahlt. Aus meiner Sicht nicht ausreichend, aber ein signifikanter Anteil sollte es sein.

Derzeit sieht man, dass weder Kohle/Gas noch Atomkraft sauber ist. Alle haben ihre Nachteile. Aktuell könnte man sogar mit Atomkraft dem Klima helfen.

Solange niemand auf die Idee kommt ein Zwischenlager zu bombardieren ist ein Zwischenlager okay. Sollte jemand versuchen das Ding anzugreifen (mit Bomben oder Flugzeugen), dann könnte das aber übel ausgehen.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Freitag, 26.04.2019, 09:15 (vor 1817 Tagen) @ Taifun

Atomenergie ist nicht günstig, aber immerhin haben die Betreiber 40 Milliarden für den Rückbau bezahlt. Aus meiner Sicht nicht ausreichend, aber ein signifikanter Anteil sollte es sein.

Das ist bei weitem nicht ausreichend. Und das Geld, das man in den Rückbau / die Lagerung des Atommülls stecken muss, könnte man weitaus besser in regenerative Energien und den notwendigen Ausbau der Fernnetze stecken.


Derzeit sieht man, dass weder Kohle/Gas noch Atomkraft sauber ist. Alle haben ihre Nachteile. Aktuell könnte man sogar mit Atomkraft dem Klima helfen.

Atomenergie ist "an beiden Enden" extrem teuer. Der Bau der Kraftwerke verschlingt riesige Summen. Der Betrieb ist dann relativ billig, aber am Ende muss man erneut sehr viel Geld in die Hand nehmen.


Solange niemand auf die Idee kommt ein Zwischenlager zu bombardieren ist ein Zwischenlager okay. Sollte jemand versuchen das Ding anzugreifen (mit Bomben oder Flugzeugen), dann könnte das aber übel ausgehen.

Ein Angriff auf ein in Betrieb befindliches AKW wäre ungleich gefährlicher. Und dazu bedarf es nicht einmal schwerer Waffen wie Kampfflugzeugen, etc. Es reicht, einen laufenden Reaktor vom Netz zu trennen und dann dafür zu sorgen, dass die Notkühlung in Betrieb genommen werden kann. Im schwedischen AKW Forsmark kam es vor gut zehn Jahren zu einer bedrohlichen Situation, weil nach einer Störung in einem Umspannknoten die Notstromversorgung zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnte. Letztlich ist alles gut gegangen, man konnte zumindest einen Teil der Aggregate in Betrieb nehmen bevor der Reaktor zu stark überhitzte. Aber der Vorfall hat ein weiteres Mal gezeigt, wie empfindlich ein AKW letztlich ist.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

majae, Muc, Freitag, 26.04.2019, 11:07 (vor 1817 Tagen) @ Ulrich

Das ist bei weitem nicht ausreichend. Und das Geld, das man in den Rückbau / die Lagerung des Atommülls stecken muss, könnte man weitaus besser in regenerative Energien und den notwendigen Ausbau der Fernnetze stecken.

Das Problem: Wir brauchen den Strom jetzt und nicht in 20 Jahren.

Atomenergie ist "an beiden Enden" extrem teuer. Der Bau der Kraftwerke verschlingt riesige Summen. Der Betrieb ist dann relativ billig, aber am Ende muss man erneut sehr viel Geld in die Hand nehmen.

Die Folgeschäden durch Kohlekraft könnten die Kosten für Rückbau und Zwischen-/Endlagerung ziemlich mikrig aussehen lassen, wenn wir erstmal unser Klima völlig zerstört haben.

Ein Angriff auf ein in Betrieb befindliches AKW wäre ungleich gefährlicher. Und dazu bedarf es nicht einmal schwerer Waffen wie Kampfflugzeugen, etc. Es reicht, einen laufenden Reaktor vom Netz zu trennen und dann dafür zu sorgen, dass die Notkühlung in Betrieb genommen werden kann. Im schwedischen AKW Forsmark kam es vor gut zehn Jahren zu einer bedrohlichen Situation, weil nach einer Störung in einem Umspannknoten die Notstromversorgung zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnte. Letztlich ist alles gut gegangen, man konnte zumindest einen Teil der Aggregate in Betrieb nehmen bevor der Reaktor zu stark überhitzte. Aber der Vorfall hat ein weiteres Mal gezeigt, wie empfindlich ein AKW letztlich ist.

Ich bin absolut kein Freund von Atomstrom und habe mich gefreut, als Deutschland nach Fukushima endlich den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen hat. Aber die Risiken von Atomkraft sind in erster Linie ein "lokales" Problem. Gibts in Schweden den Super-Gau, ist das in erster Linie für Schweden der Super-Gau, in zweiter Linie für die Nachbarländer und in deutlich geringerem Maß für die Nachbarnachbarnachbarländer. Aber irgendwelche Inselstaaten im Pazifik, die überhaupt kein Strom nutzen, merken davon weniger. Das CO2 unserer Kohlekraftwerke dürfen aber alle Länder von Antigua bis zur Zentralafrikanischen Republik ausbaden. Ist eine verzwickte Sachen. Entweder wir zerstören unseren Planten in den nächsten 50 Jahren oder wir zerstören evtl Teile unseres Planeten für die nächsten Paarmillionen Jahre. Jetzt rächt sich, dass man jahrelang an unsinnigen Subventionen für Kohlekraft festgehalten hat, statt das Geld früh in regenerative Energien zu stecken. Wenn ich da richtig informiert bin, hängen da in Deutschland mittlerweile eh schon deutlich mehr Arbeitsplätze dran als an der Braunkohle.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Freitag, 26.04.2019, 12:52 (vor 1817 Tagen) @ majae

Das ist bei weitem nicht ausreichend. Und das Geld, das man in den Rückbau / die Lagerung des Atommülls stecken muss, könnte man weitaus besser in regenerative Energien und den notwendigen Ausbau der Fernnetze stecken.


Das Problem: Wir brauchen den Strom jetzt und nicht in 20 Jahren.


Jetzt
haben wir im Augenblick ein deutliches Überangebot auf dem Strommarkt. Moderne, flexible Gaskraftwerke, die zwar ebenfalls mit fossilen Energieträgern betrieben werden, die aber eine deutlich bessere CO2-Bilanz als insbesondere Braunkohlekraftwerke haben, sind eingemottet worden. Zum Teil sehr alte und in jedem Fall sehr unflexible Braunkohlekraftwerke laufen durch.

Atomenergie ist "an beiden Enden" extrem teuer. Der Bau der Kraftwerke verschlingt riesige Summen. Der Betrieb ist dann relativ billig, aber am Ende muss man erneut sehr viel Geld in die Hand nehmen.


Die Folgeschäden durch Kohlekraft könnten die Kosten für Rückbau und Zwischen-/Endlagerung ziemlich mikrig aussehen lassen, wenn wir erstmal unser Klima völlig zerstört haben.

Auch wenn wir die Klimafolgen ausblenden, dann könnte vor allem in Ostdeutschland ein böses Erwachen erfolgen. Die ostdeutschen Braunkohlereviere sind von Vattenfall an eine tschechische "Heuschrecke" verkauft worden. Und da stellt sich die Frage, ob wirklich genug Rücklagen vorhanden sind, wenn der Ausstieg dort vollzogen wird. Rückbau von Kraftwerken und vor allem die Renaturierung von Tagebauen kosten Milliarden.

Ein Angriff auf ein in Betrieb befindliches AKW wäre ungleich gefährlicher. Und dazu bedarf es nicht einmal schwerer Waffen wie Kampfflugzeugen, etc. Es reicht, einen laufenden Reaktor vom Netz zu trennen und dann dafür zu sorgen, dass die Notkühlung in Betrieb genommen werden kann. Im schwedischen AKW Forsmark kam es vor gut zehn Jahren zu einer bedrohlichen Situation, weil nach einer Störung in einem Umspannknoten die Notstromversorgung zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnte. Letztlich ist alles gut gegangen, man konnte zumindest einen Teil der Aggregate in Betrieb nehmen bevor der Reaktor zu stark überhitzte. Aber der Vorfall hat ein weiteres Mal gezeigt, wie empfindlich ein AKW letztlich ist.


Ich bin absolut kein Freund von Atomstrom und habe mich gefreut, als Deutschland nach Fukushima endlich den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen hat. Aber die Risiken von Atomkraft sind in erster Linie ein "lokales" Problem. Gibts in Schweden den Super-Gau, ist das in erster Linie für Schweden der Super-Gau, in zweiter Linie für die Nachbarländer und in deutlich geringerem Maß für die Nachbarnachbarnachbarländer. Aber irgendwelche Inselstaaten im Pazifik, die überhaupt kein Strom nutzen, merken davon weniger. Das CO2 unserer Kohlekraftwerke dürfen aber alle Länder von Antigua bis zur Zentralafrikanischen Republik ausbaden. Ist eine verzwickte Sachen. Entweder wir zerstören unseren Planten in den nächsten 50 Jahren oder wir zerstören evtl Teile unseres Planeten für die nächsten Paarmillionen Jahre. Jetzt rächt sich, dass man jahrelang an unsinnigen Subventionen für Kohlekraft festgehalten hat, statt das Geld früh in regenerative Energien zu stecken. Wenn ich da richtig informiert bin, hängen da in Deutschland mittlerweile eh schon deutlich mehr Arbeitsplätze dran als an der Braunkohle.

Von Tschernobyl waren auf wir betroffen, und das obwohl die Entfernung bis Deutschland deutlich größer ist als die von Südschweden aus gemessen und wir zudem meist Westwindlagen haben. Die radioaktive Wolke ist zudem mehrfach um die Erde gewandert. Um belgische bzw. französische AKW sind teilweise deutlich weniger als einhundert Kilometer von Deutschland entfernt. Ginge beispielsweise eine der belgischen Anlagen hoch, dann müsste man im ungünstigsten Falle sogar Teile des Ruhrgebiets evakuieren.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

majae, Muc, Freitag, 26.04.2019, 13:45 (vor 1817 Tagen) @ Ulrich

Von Tschernobyl waren auf wir betroffen, und das obwohl die Entfernung bis Deutschland deutlich größer ist als die von Südschweden aus gemessen und wir zudem meist Westwindlagen haben. Die radioaktive Wolke ist zudem mehrfach um die Erde gewandert. Um belgische bzw. französische AKW sind teilweise deutlich weniger als einhundert Kilometer von Deutschland entfernt. Ginge beispielsweise eine der belgischen Anlagen hoch, dann müsste man im ungünstigsten Falle sogar Teile des Ruhrgebiets evakuieren.

Betroffen ja, aber in welchem Ausmaß? Abermillionen Menschen verlieren durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlage, ganze Inselstaaten werden vom ansteigenden Meeresspiegel verschluckt, afrikanische Länder von extremen Dürren heimgesucht usw. - da sind hunderte von Millionen, ach Milliarden von Menschen zum Teil extremst betroffen, die nie auch nur irgendetwas nennenswertes zum Klimawandel beigetragen haben. Fliegt Tihange in Belgien in die Luft, ist das ein westeuropäisches Problem. Eine Anzahl im zweistellige Millionenbereich an Menschen (inklusive uns) leidet massiv darunter. Keinerlei nennenswerte Auswirkungen für die restlichen >7 Milliarden Menschen. Die radioaktive Wolke, die Papua-Neuguinea erreicht, erzeugt ein Bruchteil der Strahlenbelastung, der wir alle tagtäglich durch natürliche Hintergrundstrahlung aus dem Kosmos oder dem Erdgestein ausgesetzt sind.

Am besten wäre es natürlich, sämtliche AKWs und Kohle-/Gaskraftwerke vom Netz zu nehmen. Aber damit würde wir auch fast 2/3 unserer Stromerzeugung verlieren (in NRW übrigens sogar 90%, Stand 2016). Da das für fast niemanden in Frage käme, müssen wir uns entscheiden, ob wir uns selbst übergangsweise gefährden wollen oder definitiv dazu beitragen, für die kommenden Generationen die komplette Welt zwischen unbewohnbar und sehr unwirtlich zu machen. Wer alt genug ist, wird von dem zweiten Fall natürlich nicht mehr viel mitbekommen.

Das Problem mit dem Endlager haben wir dabei übrigens schon längst. Der atomore Abfall von 20 Jahre weiterer AKW-Nutzung macht da vielleicht einen Faktor 2 aus, ändert am prinzipiellen Dilemma aber nichts. Ich vermute eh, dass man das irgendwann ins All schießen wird.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Blarry, Essen, Freitag, 26.04.2019, 14:34 (vor 1817 Tagen) @ majae

Von Tschernobyl waren auf wir betroffen, und das obwohl die Entfernung bis Deutschland deutlich größer ist als die von Südschweden aus gemessen und wir zudem meist Westwindlagen haben. Die radioaktive Wolke ist zudem mehrfach um die Erde gewandert. Um belgische bzw. französische AKW sind teilweise deutlich weniger als einhundert Kilometer von Deutschland entfernt. Ginge beispielsweise eine der belgischen Anlagen hoch, dann müsste man im ungünstigsten Falle sogar Teile des Ruhrgebiets evakuieren.


Betroffen ja, aber in welchem Ausmaß?

In einigen Regionen Ostzentraleuropas muss man immer noch mit dem Verzehr von Wildschweinfleisch aufpassen, weil die Myzellen der Pilze, die einen Teil der Wildschweinnahrung ausmachen, Jahrhunderte alt werden können und radioaktive Überreste mit sich tragen können.
Man muss den Menschen halt da treffen, wo es wehtut: im Feinkostladen.

Am besten wäre es natürlich, sämtliche AKWs und Kohle-/Gaskraftwerke vom Netz zu nehmen. Aber damit würde wir auch fast 2/3 unserer Stromerzeugung verlieren (in NRW übrigens sogar 90%, Stand 2016). Da das für fast niemanden in Frage käme, müssen wir uns entscheiden, ob wir uns selbst übergangsweise gefährden wollen oder definitiv dazu beitragen, für die kommenden Generationen die komplette Welt zwischen unbewohnbar und sehr unwirtlich zu machen.

"Am besten" impliziert immer die Folgefrage: "für wen?". Der Endlagerproblematik der Atomenergie steht ihre weitgehend CO2-freie Energiegewinnung gegenüber (und ja, die Gewinnung des notwendigen Urans ist ein anderes Thema; dennoch hat Atomenergie eine vielfach bessere CO2-Bilanz als fossile Brennstoffe). Wir sind ja in der paradoxen Situation, dass die aus CO2-Emissionssicht "grünsten" Staaten Mittel- und Westeuropas (Frankreich, Schweden, die Schweiz) allesamt zwischen 30 und 70% ihrer Gesamtstromerzeugung aus Kernenergie beziehen.

Nichts kommt ohne Schattenseiten aus.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:38 (vor 1815 Tagen) @ Blarry

"Am besten" impliziert immer die Folgefrage: "für wen?". Der Endlagerproblematik der Atomenergie steht ihre weitgehend CO2-freie Energiegewinnung gegenüber (und ja, die Gewinnung des notwendigen Urans ist ein anderes Thema; dennoch hat Atomenergie eine vielfach bessere CO2-Bilanz als fossile Brennstoffe). Wir sind ja in der paradoxen Situation, dass die aus CO2-Emissionssicht "grünsten" Staaten Mittel- und Westeuropas (Frankreich, Schweden, die Schweiz) allesamt zwischen 30 und 70% ihrer Gesamtstromerzeugung aus Kernenergie beziehen.

Das grundsätzliche Problem ist aber, Atomenergie bindet riesige Summen an Kapital, das nicht für neue Techniken zur Verfügung steht. Sehr gut kann man das in Frankreich oder auch Großbritannien erkennen.

In Frankreich haben alle noch im Betrieb befindlichen AKWs mehr oder weniger massive Sicherheitsmängel. Teils sind wichtige Sicherheitskomponenten nicht redundant ausgelegt. Viele, wenn nicht alle, Anlagen sind nicht erdbebensicher. Bei einem Teil der Anlagen waren die Zertifikate für das Material wichtiger Komponenten gefälscht, etc.

Selbst die übelsten Anlagen müssen weiter laufen, die Kosten für den neuen EPR gehen völlig durch die Decke. Wann das seit 2007 im Bau befindliche AKW Flamanville fertiggestellt sein wird, ist bis heute nicht absehbar. Und hier reden wir nur von einem neuen Kraftwerk, in Frankreich muss die hoch verschuldete EDF zahlreiche Kraftwerke ersetzen. Und beim Ausbau der regenerativen Energien hingegen hinkt Frankreich völlig hinterher.

In Großbritannien setzt man ebenfalls auf den EPR, der Bau von zwei Anlagen in Hinkley Point soll angeblich noch dieses Jahr beginnen. Die Betreiber haben sich von der britischen Regierung einen Strompreis von 9 Pence pro kWh plus Inflationszuschlag über die gesamte Laufzeit des AKW garantieren lassen. Und trotzdem ist es alles andere als sicher, dass sich die Anlagen kostendeckend betreiben lassen. Zum Vergleich: Die Einspeisevergütung für Strom aus Windenergie liegt im Augenblick bei ca 6 Cent pro kWH, die für Solarenergie für neue Anlagen je nach Größe zwischen gut 11 und ca. 8,5 Cent / kWh für eine Laufzeit von zwanzig Jahren, aber ohne Inflationszuschlag.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Foreveralone, Dortmund, Freitag, 26.04.2019, 21:47 (vor 1817 Tagen) @ Blarry

Von Tschernobyl waren auf wir betroffen, und das obwohl die Entfernung bis Deutschland deutlich größer ist als die von Südschweden aus gemessen und wir zudem meist Westwindlagen haben. Die radioaktive Wolke ist zudem mehrfach um die Erde gewandert. Um belgische bzw. französische AKW sind teilweise deutlich weniger als einhundert Kilometer von Deutschland entfernt. Ginge beispielsweise eine der belgischen Anlagen hoch, dann müsste man im ungünstigsten Falle sogar Teile des Ruhrgebiets evakuieren.


Betroffen ja, aber in welchem Ausmaß?

In einigen Regionen Ostzentraleuropas muss man immer noch mit dem Verzehr von Wildschweinfleisch aufpassen, weil die Myzellen der Pilze, die einen Teil der Wildschweinnahrung ausmachen, Jahrhunderte alt werden können und radioaktive Überreste mit sich tragen können.
Man muss den Menschen halt da treffen, wo es wehtut: im Feinkostladen.


Nur interessant, dass die Strahlung in den verbotenen Zonen um Tschernobyl, wo heute luktariver Katastrophentourismus betrieben wird, heutzutage mittlerweile vielfach geringer ist, als die natürliche Radioaktivität in Teilen der Alpen und Mittelgebirgen.
Noch dazu gedeiht die Natur in und um dieser Geisterstadt prächtig und hat eine Tierpopulation und Biodiversität wie es sie in nur noch wenigen Regionen auf unseren Planeten gibt. Wenn man richtig zynisch wäre, könnte man sich schon fast wünschen, dass mal so ein paar Reaktoren aus der Reihe tanzen.

Am besten wäre es natürlich, sämtliche AKWs und Kohle-/Gaskraftwerke vom Netz zu nehmen. Aber damit würde wir auch fast 2/3 unserer Stromerzeugung verlieren (in NRW übrigens sogar 90%, Stand 2016). Da das für fast niemanden in Frage käme, müssen wir uns entscheiden, ob wir uns selbst übergangsweise gefährden wollen oder definitiv dazu beitragen, für die kommenden Generationen die komplette Welt zwischen unbewohnbar und sehr unwirtlich zu machen.

"Am besten" impliziert immer die Folgefrage: "für wen?". Der Endlagerproblematik der Atomenergie steht ihre weitgehend CO2-freie Energiegewinnung gegenüber (und ja, die Gewinnung des notwendigen Urans ist ein anderes Thema; dennoch hat Atomenergie eine vielfach bessere CO2-Bilanz als fossile Brennstoffe). Wir sind ja in der paradoxen Situation, dass die aus CO2-Emissionssicht "grünsten" Staaten Mittel- und Westeuropas (Frankreich, Schweden, die Schweiz) allesamt zwischen 30 und 70% ihrer Gesamtstromerzeugung aus Kernenergie beziehen.

Nichts kommt ohne Schattenseiten aus.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:46 (vor 1815 Tagen) @ Foreveralone

Nur interessant, dass die Strahlung in den verbotenen Zonen um Tschernobyl, wo heute luktariver Katastrophentourismus betrieben wird, heutzutage mittlerweile vielfach geringer ist, als die natürliche Radioaktivität in Teilen der Alpen und Mittelgebirgen.
Noch dazu gedeiht die Natur in und um dieser Geisterstadt prächtig und hat eine Tierpopulation und Biodiversität wie es sie in nur noch wenigen Regionen auf unseren Planeten gibt. Wenn man richtig zynisch wäre, könnte man sich schon fast wünschen, dass mal so ein paar Reaktoren aus der Reihe tanzen.

Ein Großteil des emittierten radioaktiven Materials ist durch den Brand des Reaktors in die Atmosphäre gelangt und hat sich weit entfernt niedergeschlagen. Was dort noch wirklich gefährlich ist, das ist die Reaktorruine im (mittlerweile baufälligen) Sarkophag.

Gefährlich ist bei Alpha- und Betastrahlern zudem in erster Linie nicht die Strahlung von außen, sondern die im Körperinneren. Deshalb noch immer die Warnungen vor verstrahlten Nahrungsmitteln, und das auch weit weg von Tschernobyl, und viele Jahre nach der Reaktorkatastrophe.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Blarry, Freitag, 26.04.2019, 21:10 (vor 1817 Tagen) @ Blarry

Hat sich nicht auch die Sprecherin von den Klimaprotesten für Atomenergie ausgesprochen?

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:50 (vor 1815 Tagen) @ Kulibi77

Hat sich nicht auch die Sprecherin von den Klimaprotesten für Atomenergie ausgesprochen?

Nein, sie hat sich auf Papiere des IPCC bezogen. Und auch das hat sich nicht eindeutig pro Kernkraft positioniert: Schont Atomstrom die Erdatmosphäre?

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

herrNick, Freitag, 26.04.2019, 22:32 (vor 1817 Tagen) @ Kulibi77

Hat sich nicht auch die Sprecherin von den Klimaprotesten für Atomenergie ausgesprochen?

Nein, Greta von Thunberg hat nur nicht sofort heftig genug verneint, so dass nicht wohlmeinende Menschen ihr das so unterstellt haben.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

simie, Krefeld, Freitag, 26.04.2019, 14:57 (vor 1817 Tagen) @ Blarry

In einigen Regionen Ostzentraleuropas muss man immer noch mit dem Verzehr von Wildschweinfleisch aufpassen, weil die Myzellen der Pilze, die einen Teil der Wildschweinnahrung ausmachen, Jahrhunderte alt werden können und radioaktive Überreste mit sich tragen können.

Nicht nur Osteuropa. Auch in Bayern gibt es Regionen in denen Pilze und insbesondere Wildschweinfleisch stark belastet sind und nur selten gegessen werden sollten.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 25.04.2019, 21:33 (vor 1818 Tagen) @ Ulrich

Gerade die Historie um FJS macht es um so unverschämter das Bayern sich da raus halten will! Wäre es nach FJS gegangen wären wir 100% auf Atomstrom und die Starfighter würden mit atomaren Kurzstrecken Waffen immer noch durch die Gegend fliegen .

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Chappi1991 ⌂ @, Donnerstag, 25.04.2019, 21:55 (vor 1818 Tagen) @ Rupo

Gerade die Historie um FJS macht es um so unverschämter das Bayern sich da raus halten will! Wäre es nach FJS gegangen wären wir 100% auf Atomstrom und die Starfighter würden mit atomaren Kurzstrecken Waffen immer noch durch die Gegend fliegen .

Plus Wackersdorf.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Blarry, Essen, Donnerstag, 25.04.2019, 16:35 (vor 1818 Tagen) @ Rupo

a) die Hauptverursacher nicht für die Kosten aufkommen sondern wir, die Bürger.

Natürlich bist Du als Bürger Hauptverursacher. Was geschieht denn mit dem Strom? Wird der nach Katar exportiert? Nein, der kommt bei Dir in der Steckdose und ermöglicht Dir, diesen Beitrag zu verfassen und dass Du nachts aufm Weg zum Klo Dir nicht im Dunkeln den großen Zeh stößt.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Freyr, Freitag, 26.04.2019, 00:06 (vor 1818 Tagen) @ Blarry

Nein. Verursacher sind die Betreiber von Atomkraftwerken. Dementsprechend müssen sie auch die Kosten tragen. Schlimm genug dass sie sich billig rausgekauft haben

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Freyr, Freitag, 26.04.2019, 00:12 (vor 1818 Tagen) @ Freyr

Nein. Verursacher sind die Betreiber von Atomkraftwerken. Dementsprechend müssen sie auch die Kosten tragen. Schlimm genug dass sie sich billig rausgekauft haben

Fast alle Atomkraftwerke wurden von Energiekonzernen in staatlichen Besitz gebaut. Als der Staat diese Gesellschaften versilbern wollte, da wollte natürlich kein rational denkender Privatkonzern diese Risiken mit kaufen. Also hat der Staat nur die Kronjuwelen verkauft und nicht den unverkäuflichen Müll. Das ist die ganz kurz gefasste Geschichte.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 25.04.2019, 21:30 (vor 1818 Tagen) @ Blarry
bearbeitet von Rupo, Donnerstag, 25.04.2019, 21:36

Das stimmt schon das ich Verbraucher bin, wobei ich mittlerweile 100% Öko Strom beziehe! Aber:
a) mich hat 1966 niemand gefragt ob ich Atom Strom möchte
b) mich hat niemand gehört als ich bei diversen Demos gegen Atomkraft eingetreten bin
c) Ich habe nicht an den Gewinnen von RWE &Co. partizipieret , weder über die Börse noch als Arbeitnehmer oder über die Kommune
d) Ich muss für den Müll aufkommen die die Unternehmen produziert haben oder immer noch tun

Loose-Loose Situation

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Blarry, Essen, Donnerstag, 25.04.2019, 22:41 (vor 1818 Tagen) @ Rupo

Ich fühle mich nicht gut dabei, zu ignorieren, dass mein (Dein, aller) Wohlstand und wirtschaftlicher Aufschwung direkt mit dem CO2- und sonstigem Schadstoffausstoß einer Gesellschaft korrelliert. Jeder will die CO2-Emissionen reduzieren, aber auf den eigenen, über Jahrzehnte erarbeiteten Lebensstandard verzichten kommt dann doch nicht wirklich in Frage. Natürlich könnten wir von heute auf morgen 90% weniger Schadstoffe produzieren, wenn wir einen Lebensstandard wie in Pakistan oder Zimbabwe haben wollten. Tun wir aber nicht.

Und nein, bei Dir kommt kein 100% ethisch einwandfrei hergestellter Öko-Fairtrade-Strom aus der Steckdose. Es besteht keine direkte Leitung von Dir als Endabnehmer zum Windrad. Das Stromnetz heißt Strom-"Netz", weil es eben nicht sterntopografisch strukturiert ist. Sorry. :(

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Rupo, Ruhrpott, Montag, 29.04.2019, 10:39 (vor 1814 Tagen) @ Blarry

Moin Blarry,
vorab, ich schätze ja Deine oftmals satirischen, sarkastischen, ironische Beiträge und ich denke, auch wenn ich Dich nicht persönlich kenne, dass Du ein gut gebildeter Mensch bist der die Zusammenhänge kennt bzw. sich erarbeiten kann.

Unser Wohlstand in der sog. sozialen Marktwirtschaft ist auch gerade unter Ausnutzung der Ressourcen und auf Kosten der Umwelt und anderer Länder entstanden- Länder wie Pakistan, Indien, Bangladesch nähen unsere Billigprodukte, afrikanische Länder nehmen unseren Müll und Dieselautos ab und wir zocken ihnen dafür die Rohstoffe für unsere Handy, etc.

Wobei wir erst einmal definieren müssten was den Wohlstand ist. Für mich ist das:
-Zugang zu sauberem Essen und Wasser
-Eine saubere, lebenswerte Umwelt
-Gute medizinische Versorgung
-Arbeit um meine Kosten zu finanzieren und halbwegs gut durchs Leben zu kommen
etc. etc.
Nicht zum Wohlstand den wir 'verteidigen' müssen gehören Dinge wie:
-Mit einem 1.5. Tonnen Auto durch die Gegend fahren bzw. es meistens stehen zu lassen
-Im Urlaub 2 mal nach Malle zu fliegen
-Billigprodukte auf Kosten anderer zu konsumieren (auch wenn meine BVB Trikots in Asien gefertigt werden und ich diese gekauft habe)
etc. etc.

Also Wohlstand wäre so was wie die grundlegende Dinge die man braucht und zwar jeder Mensch auf dieser Erde, dass andere ist alles Konsum was wir auf den Prüfstand stellen müssen.

Zusammenfassend:

1. Der rosafarbene Elefant der im Raum steht und den niemand so richtig benennet hört auf den Namen: Konsum und Kapitalismus (in Deutschland umgetauft in die 'soziale' Marktwirtschaft). Wir in der ersten, westlichen Welt sind spätestens mit der Nachkriegsgeneration groß geworden, mit dem Versprechen / Verlangen das: a) alles immer zu haben ist b) dies möglichst billig (aka preiswert) zu haben ist.
Die Grundlage dazu bildet der mittlerweile globale Kapitalismus der Ressourcen, Umwelt und Menschen ausbeutet um a) für eine kleine, 'reiche' Oberschicht immer weiter Vermögen anzuhäufen b) die Konsum Maschine der westlichen Welt am Laufen hält. Jeden Tag sehen wir sich die Maßstäbe nur nach Wachstum, Profit, etc. richten - wir (unsere Generation) kommen aus dem Hamsterrad nicht raus.

2. Es gibt kein unbegrenztes Wachstum. Das nennt man in der Biologie Krebs. Wir leben auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen. Millionen von Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, ausreichender gesunder Nahrung und vernünftige Lebensstandards.

3. Es wird nur mit einem Mix gehen:
a) Neudefinition der Ziele. Nicht mehr Börsenwerte, IFO Indikator, Export Überschüsse, etc. sollen die Ziele sein SONDERN: Nachhaltigkeit, Achtsamkeit mit der Umwelt und Ressourcen, den Planeten besser den nachfolgenden Generationen hinterlassen als wir ihn vorgefunden haben.
b) Verzicht auf unseren derzeitigen Lebensstil und ein umsteuern. Dazu den Rest der Welt auf ein vernünftiges Niveau bringen. Außerdem müssten wir uns mal Gedanken machen wie viele Menschen der Planet verträgt und wie wir das steuern wollen / können.
c) Verbote und Gebote durch die Politik. Es gibt kein Recht auf individuellen Verkehr per Auto, Flugzeug. Es gibt ein Recht auf eine saubere Umwelt, saubere Luft, sauberes Wasser, Nahrungsmittel, etc.

Ich bin Jahrgang 1966. Unsere Eltern haben es gut gemeint. Unsere Generation hat es verbockt. Meine Tochter (17Jahre) und die nachfolgenden Generationen müssen die Suppe auslöffeln (Atommüll, Klimawandel, etc.). Helfen wir ihnen jetzt wenigstens noch ein wenig dabei.

Beste Grüße,
Thomas

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Foreveralone, Dortmund, Freitag, 26.04.2019, 21:57 (vor 1817 Tagen) @ Blarry

Ich fühle mich nicht gut dabei, zu ignorieren, dass mein (Dein, aller) Wohlstand und wirtschaftlicher Aufschwung direkt mit dem CO2- und sonstigem Schadstoffausstoß einer Gesellschaft korrelliert. Jeder will die CO2-Emissionen reduzieren, aber auf den eigenen, über Jahrzehnte erarbeiteten Lebensstandard verzichten kommt dann doch nicht wirklich in Frage. Natürlich könnten wir von heute auf morgen 90% weniger Schadstoffe produzieren, wenn wir einen Lebensstandard wie in Pakistan oder Zimbabwe haben wollten. Tun wir aber nicht.


Und deshalb liegt der Spieball bei Politik hier zu regulieren. Die Menschheit muss vor sich selbst geschützt werden. Deswegen gibt es ja auch Waffen- und (teilweise überholte) Drogengesetze.

Ebenso müssten wir auch nicht gleich in Lehmhütten hausen, wenn man schrittweise die jeweiligen Technologien umkrempelt.
Mr. und Mrs Lobby haben aber etwas dagegen.
Ich halte diese Parole "Der Bürger muss es ja nur wollen!!!!" für ziemlich überschätzt


Und nein, bei Dir kommt kein 100% ethisch einwandfrei hergestellter Öko-Fairtrade-Strom aus der Steckdose. Es besteht keine direkte Leitung von Dir als Endabnehmer zum Windrad. Das Stromnetz heißt Strom-"Netz", weil es eben nicht sterntopografisch strukturiert ist. Sorry. :(

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DieRoteKarteZahlIch, UK, Donnerstag, 25.04.2019, 23:48 (vor 1818 Tagen) @ Blarry

Und nein, bei Dir kommt kein 100% ethisch einwandfrei hergestellter Öko-Fairtrade-Strom aus der Steckdose.

Das hat er auch nicht behauptet. Und es waere auch nicht relevant. Was zaehlt ist, dass soviel Öko-Strom eingekauft wird, wie von allen Verbrauchern zusammen bezahlt wird. Im uebrigen gibt es kaum einen Preisunterschied (hier in UK zumindest).

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

HH-Tim, Osnabrück/Hamburg, Freitag, 26.04.2019, 13:58 (vor 1817 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch

Und nein, bei Dir kommt kein 100% ethisch einwandfrei hergestellter Öko-Fairtrade-Strom aus der Steckdose.


Das hat er auch nicht behauptet. Und es waere auch nicht relevant. Was zaehlt ist, dass soviel Öko-Strom eingekauft wird, wie von allen Verbrauchern zusammen bezahlt wird. Im uebrigen gibt es kaum einen Preisunterschied (hier in UK zumindest).

So ist es, das Blarry Argument ist eines dieser Argumente die inhaltlich zwar Bullshit sind, aber immer wieder gerne herangezogen werden, um darzulegen warum man selber kein Ökostrom bezieht.

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Paolo, Donnerstag, 25.04.2019, 22:47 (vor 1818 Tagen) @ Blarry

Spätestens nachts wäre der strom dann weg...

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el_ayudante, Dortmund-Süd, Freitag, 26.04.2019, 09:37 (vor 1817 Tagen) @ Paolo

Spätestens nachts wäre der strom dann weg...

Weil dann die Windräder und Wasserturbinen sich schlafen legen?

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Paolo, Freitag, 26.04.2019, 17:41 (vor 1817 Tagen) @ el_ayudante

weil dann die Windräder und Wasserturbinen mit Abstand nicht für die Versorgung Deutschlands reichen.

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Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 12:55 (vor 1815 Tagen) @ Paolo

weil dann die Windräder und Wasserturbinen mit Abstand nicht für die Versorgung Deutschlands reichen.

"Theoretisch könnten ... in Deutschland an Land und auf dem Meer langfristig etwa 285 GW Windenergieleistung installiert sein. Das entspräche einer Stromproduktion von ca. 660 TWh pro Jahr. Damit könnte allein die Windenergienutzung mehr Strom bereitstellen als heute verbraucht wird."

unendlich-viel-energie.de/erneuerbare-energie/wind/onshore/potenziale-der-windenergie

Faktisch wird es auf unterschiedliche regenerative Energiequellen, den Einstieg in die Energiespeicherung und eine verstärkte Vernetzung über weite Strecken hinaus laufen.

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Blarry, Essen, Sonntag, 28.04.2019, 13:28 (vor 1815 Tagen) @ Ulrich

Auch das musst du irgendwie sozialverträglich gestalten. Der Deutsche geht doch schon auf die Barrikaden, wenn eine Stromtrasse nach Bayern gebaut werden soll. Und dem willst Du einen Windpark vor die Terrasse setzen? Das Wattenmeer vor Borkum mit Windrädern zupflastern? Die soziale und kulturelle Seite der Medaille kann man halt nicht ausblenden. Leider leben wir in einer Demokratie mit Gesetzen und Bestimmungen und Rechten, die Infrastrukturprojekte über Jahre und Jahrzehnte blockieren können. Wenn der Chinese für eine neue Talsperre ein paar Hunderttausend Bauern umsiedeln will, siedelt er sie halt um.

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Ulrich, Sonntag, 28.04.2019, 13:43 (vor 1815 Tagen) @ Blarry

Auch das musst du irgendwie sozialverträglich gestalten. Der Deutsche geht doch schon auf die Barrikaden, wenn eine Stromtrasse nach Bayern gebaut werden soll. Und dem willst Du einen Windpark vor die Terrasse setzen? Das Wattenmeer vor Borkum mit Windrädern zupflastern? Die soziale und kulturelle Seite der Medaille kann man halt nicht ausblenden. Leider leben wir in einer Demokratie mit Gesetzen und Bestimmungen und Rechten, die Infrastrukturprojekte über Jahre und Jahrzehnte blockieren können. Wenn der Chinese für eine neue Talsperre ein paar Hunderttausend Bauern umsiedeln will, siedelt er sie halt um.

In letzter Zeit habe ich den Eindruck, die Deutschen gehen immer auf die Barrikaden. Neues Wohngebiet? Grundsätzlich ja, aber doch bitteschön nicht in Sichtweise meines Hauses. Reaktivierung einer alten Bahntrasse? Grundsätzlich bin ich ja für den öffentlichen Nahverkehr. Aber bitteschön doch nicht so nahe bei mir? Neue Windräder, neue Stromtrassen? Natürlich bin ich für den Ausbau regenerativer Energien. Aber doch bitteschön außer Sichtweite.

Das Problem sind aber nicht diese Leute. Das Problem sind Politiker, die mit dem feuchten Finger in der Luft herum laufen. Ein Horst Seehofer hat es beispielsweise geschafft, Suedlink deutlich zu verzögern. Hat es ihm zusätzliche Wählerstimmen eingebracht? Natürlich nicht. Unsere Gesetze bieten die Möglichkeit, die notwendigen Verfahren unter Beteiligung der Betroffenen und Abwägung der vorgetragenen Argumente durchaus zügig durchzuziehen. Das muss man aber auch jeweils tun. Und "Abwägung" heißt in so einem Fall, dass man Einwände zunächst einmal daraufhin überprüft, ob sie relevant sind.

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Treponem, Auf‘m Berch, Freitag, 26.04.2019, 10:21 (vor 1817 Tagen) @ el_ayudante

Na aber klar. Die gehen doch im Dunkeln immer sofort auf „STÖRUNG“. Sieht man doch schon von Weitem an den roten Blinkerlämpchen;)

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Lutz09, Tor zum Sauerland, Donnerstag, 25.04.2019, 17:25 (vor 1818 Tagen) @ Blarry
bearbeitet von Lutz09, Donnerstag, 25.04.2019, 17:36

a) die Hauptverursacher nicht für die Kosten aufkommen sondern wir, die Bürger.


Natürlich bist Du als Bürger Hauptverursacher. Was geschieht denn mit dem Strom? Wird der nach Katar exportiert? Nein, der kommt bei Dir in der Steckdose und ermöglicht Dir, diesen Beitrag zu verfassen und dass Du nachts aufm Weg zum Klo Dir nicht im Dunkeln den großen Zeh stößt.

Schon auf die Idee gekommen, dass nicht nur Bürger, sondern vor allem Verkehr, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie Strom verbrauchen?

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Blarry, Essen, Donnerstag, 25.04.2019, 19:03 (vor 1818 Tagen) @ Lutz09

Und wo arbeiten die Bürger, und wessen Waren und Dienstleistungen konsumieren sie? Zum Tanken nach Polen rüber lohnt nicht mehr so wie noch vor Jahren, mein Lieber.

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jniklast, Langenhagen, Donnerstag, 25.04.2019, 23:42 (vor 1818 Tagen) @ Blarry

Na mit der Argumentation sind es am Ende ja immer die Bürger die von allem Handeln "profitieren". Wenn die Stromkonzerne und deren Gewinne denn auch genauso wie die Kosten auf alle Bürger verteilt werden würden, dann wäre es legitim. So ist es aber nicht.

[Atomenergie] Die Suche nach dem Endlager

Lutz09, Tor zum Sauerland, Freitag, 26.04.2019, 10:04 (vor 1817 Tagen) @ jniklast

Na mit der Argumentation sind es am Ende ja immer die Bürger die von allem Handeln "profitieren". Wenn die Stromkonzerne und deren Gewinne denn auch genauso wie die Kosten auf alle Bürger verteilt werden würden, dann wäre es legitim. So ist es aber nicht.

So siehts aus. Allein durch die Befreiung von der Ökostrom-Förderung werden stromintensive Unternehmen mit Milliarden Euro subventioniert. Geht aus Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien hervor. Die Kosten tragen die Verbraucher.

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