Neu auf schwatzgelb.de: Ein Blick hinter die Kulissen: Medizinchecks im Profifußball (BVB)

@dr kay: Ich habe da mal ne Frage! (oder auch mehrere)

Wenn ich als OttoNormalo gesetzlich Krankenversicherter morgens ne urin probe bzw Blutprobe abgeben muss, dann geht es ja an ein Labor und meist gibts am nächsten Tag dann die Analyse.

Die Bearbeitunsgzeit zum erstellen einer Analyse wird doch sicherlich auch ein gewisse Zeit beantspruchen oder nicht? Bin immer wieder faziniert, was der ganze Spass den Verein kostet, einen Check zu machen, wenn das Knappschaftskrankenhaus im Labor alles stehen und liegen lässt um Proben eines möglichen Neuzugangs zu analysieren und in den 60-75min auszuwerten oder ist das in der medizin mittlerweile ein Einschub eines Trägerglases in eine Maschine und 8 Sekunden später kommt der Leporellobogen aus dem Nadeldrucker?

Auf nüchtern Magen werden diese Entnahmen doch dann auch nicht immer gemacht oder?

(...)Der untersuchende Arzt entscheidet nach der körperlichen Untersuchung, ob weiterführende Untersuchungen wie Röntgen oder MRT anzustreben sind. Dabei kann die Interpretation dieser Befunde durchaus problematisch sein, wenn der Spieler Beschwerden verneint.(...)

Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigten. Auch radiologische Bilder sind ohne zusätzliche Informationen nicht immer eindeutig zu interpretieren. Da kann eine entsprechende Anamnese das Pendel zwischen zwei möglichen Diagnosen schon mal zur einen oder anderen Seite ausschlagen lassen.

Der FC Bayern hat übrigens seit Guardiolas Zeiten ein modernes 3Tesla-MRT direkt an der Säbener Str. stehen (kannte er so von Barcelona und wollte er auch bei Bayern habe, war wohl einer der Knackpunkte mit Müller-Wohlfahrt).

https://www.radiologie-muenchen.de/standorte/radiologie-muenchen-an-der-saebener-strasse

Dort können verletzte Spieler direkt vom Trainingsplatz aus untersucht werden. Und da der Unfallhergang für die Diagnose wichtig sein kann, wird jede Trainingssession mittels Video aufgezeichnet, sodass der Radiologe sich den Unfallhergang anschauen kann. Hat sich der Spieler aus dem Laufen heraus ohne Gegnereinwirkung verletzt, sprechen z.B. Veränderungen im Muskel eher für z.B. einen Faserriss (längere Ausfallzeit). Gab es direkt vorher einen Pferdekuss, ist es vermutlich nur eine Einblutung (im Schnitt kürzere Ausfallzeit).

Die schicken da Spieler in der Reha teilweise alle paar Tage ins MRT, sodass man dem Muskel beim Zusammenwachsen zuschauen kann :-). Vermutlich aber keine Kassenleistung. ;-)

Gruß Manoj

Wäre es bei den beschriebenen unterschiedlichen Interessenlagen nicht sinnvoller, einen standardisierten Medizincheck mit ergänzenden anamnesebasierten Zusatzuntersuchungen durch einen unabhängigen und entsprechend zusätzlich vereidigten Mediziner durchführen zulassen? Mir schwebt da quasi ein Fußball-Amtsarzt bzw. ein öffentlich bestellter und vereidigter Mediziner vor.

Spannender Einblick, Danke für diesen Artikel. Ich war bisher davon ausgegangen der Medizincheck sei ein weitestgehend standardisiertes Prozedere.