Neu auf schwatzgelb.de: Tedesco - der Schleckermann am Spielfeldrand (BVB)

So von Lateiner zu Lateiner: Wenn man sich einige Zeit im universitären Kosmos aufgehalten hat, sich selbst und seine eigene Wissenschaftspräferenz dabei nicht allzu sehr als das Maß aller Dinge betrachtet hat, und darüberhinaus in der Lage war, über den Horizont des eigenen Wissenschaftszweiges hinaus schauen zu können, dem wird vielleicht ein spezifisches Phänomen aufgefallen sein. Gerade in jüngeren Wissenschaften, deren Berechtigung als Wissenschaft von traditionellen Wissenschaften eher bezweifelt wird, neigt man zur fast schon extremen Verwendung von Fremdwörten und komplizierten Begriffen. Das hat seine Ursache u.a. darin, dass gerade diese Wissenschaften sich darüber eine wissenschaftliche Berechtigung und auch Gleichberechtigung mit den ‚traditionellen‘ Wissenschaften zueignen woll(t)en. Gleichzeitig will man damit Kompetenz demonstrieren, die andere (vorgeblich) nicht besitzen. Was in der Folge zu einer unbewussten oder bewussten / beabsichtigten elitären Abgrenzung gegenüber denjenigen führt(e), die eben nicht den künstlich geschaffenen Sprachcodes beherrschen.

In meiner Schülerzeit kursierte eine Transferierung des Spruchs von den dümmsten Bauern, welche die dicksten Kartoffeln ernten, in eine solche pseudowissenschaftliche Form. Das fällt mir öfters ein, wenn ich z.B. den aktuellen Trainer Gelsenkirchens reden höre. Das geschilderte Phänomen ist ja keineswegs begrenzt auf die Welt der Wissenschaft. Es begegnet uns überall. Sei es im Berufsleben oder auch im Privatbereich. Und natürlich auch im Sport, und hier eben auch im Fußball. Seit vielleicht zehn Jahren verstärkt. Und auf einer sicherlich verdienstvollen Plattform für Taktikthemen wie ‚spielverlagerung.de‘ ist es mitunter besonders ausgeprägt. Das gilt nicht für alle dortigen Autoren (und auch user) im gleichen Maße, aber ich empfinde es schon als ausgeprägt.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die wissenschaftliche, die strukturierte Herangehensweise an eine Thematik bringt automatisch eine spezifische Sprache mit sich. Und dies hilft sicherlich auch der Verständigung der mit dieser Thematik Befassten. Aber wie in allen Bereichen gilt auch hier, dass man alles übertreiben kann. Und man kann sich extrem lächerlich machen, wenn ich einen solchen spezifischen Sprachcode in der Kommunikation mit interessierten Laien anwende. „Der Druck am Ball determiniert das kollektive Verhalten“ ist schon ein Granatenspruch. Den muss man in der Sportschau (als Beispiel) erst einmal bringen. Ich möchte keineswegs Tedesco verdächtigen, ein Scharlatan zu sein. Dafür hat er im Nachwuchsbereich in Hoffenheim und in seiner kurzen ZeIt bei Aue qualitativ zu gute Arbeit geleistet. Auch seinen Ansatz in der ersten Saison in Gelsenkirchen kann man durchaus nachvollziehen, wenn man die Spielzeit(en) zuvor betrachtet. Und ich möchte auch keineswegs einer ‚einfachen Sprache‘ das Wort reden. Nur muss man relativ simple Sachverhalte sprachlich nicht unbedingt derart ‚hochsterilisieren‘, dass es eben lächerlich wirkt.

Nur gut, dass unser Trainer dies ganz offensichtlich nicht nötig hat. Dessen fachliche Kompetenz ist vielmehr dort zu bewundern, wo es entscheidend ist: Auf‘m Platz... ;-)

Sehr, sehr giel Sascha,

Ich schrei mich weg.

DT ist so lächerlich, ich hoffe der arbeitet das noch 10 Jahre. Im dünnen Pullöverchen bei 5 °C am Spielfeldrand rumstehen und dem dargebotenen Gebolze krampfhaft irgendwas Positives abgewinnen wollen.

Unvergessen auch sein "Ich finde das geil" nach dem missratenen Saisonstart. Ich glaube, der Typ verbringt mehr Zeit damit, sich den Bart akkurat zu stutzen, anstatt sich über die Zusammenstellung seines Kaders Gedanken zu machen. Die haben für Bentaleb, Embolo und Rudy sage und schreibe 65 Mio. € ausgegeben (kein Pappenstiel). Für sich genommen sind das bestimmt auch gute Spieler, aber doch nicht in einem zusammengewürfelten Taktik-Wirrwarr. Der DT wechselt in jedem Spiel Aufstellung und Taktik. Wer macht das denn? Welcher Spitzentrainer macht das, welcher Spitzenverein? Richtig, gar keiner. Einzig Guardiola und Tommy Tuchel wechseln macnhmal wild das Personal. Pep, weil er 20 Weltklassespieler im Kader hat und so auf Formschwächen und benötugte Paseun reagiert, Tuchel, weil ihm nachts manchmal die Jungfrau Maria erscheint und ihm sagt, dass Ginter im Pokalfinale im defensiven Mittelfeld spielen muss. Aber sonst setzt jeder Trainer weitestgehend auf Kontinuität. Diese ständigen Rochaden zeugen einzig und allein von Plan- und Hilflosigkeit und ein Trainer der erzählt, dass er den Ball gar nicht haben will, weil seine Mannschaft damit nichts anfangen kann, den würde ich sofort rausschmeißen. Das haben ja noch nicht einmal Mourinho und Simeone gebracht und die sind sich wahrlich ncht zu schade, auch mal 90 Minuten reinen Beton anzurühren und auf den einen Konter zu lauern.

aber jeder Trainer hatte doch zumindest eine Idee, wie er das Spiel gestalten wollte, statt bei seinen Mannen einfach fußballerische Unfähigkeit zu diagnostizieren und sie anzuweisen, dem Gegner besser den Ball zu überlassen.

Eh, wenn ich so rückblickend darüber nachdenke, erinnert mich das schwer an Thomas Doll. Der hats zwar nie ausgesprochen - mit dem Ball dem Gegner geben - gefühlt war es aber schon so.

Davon ab erfreue ich mich an der Häme in der Woche nach dem Derbysieg, die mit Tedesco, dem Lichtbringer, durchaus die richtige Person trifft. Reicht aber auch langsam mal wieder. Wir arbeiten uns seit Samstag Abend an dem Mann ab, langsam wechselt es von Derby-Häme in etwas billige Sphären.

„Das Gelächter ist die Waffe jener, die nichts zu lachen haben.“

Reicht nicht einfach Nichtbeachtung bei dieser Form von Fußball?

Der Text ist einfach nur ziemlich „billig“