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Erdogan erklärt Krieg gegen den "Westen" (Sonstiges)

Sofaballgott, Gießen, Donnerstag, 23.03.2017, 09:50 (vor 2563 Tagen) @ FourrierTrans

Derartige öffentlich bekannt gemachte Maßnahmen, wie Streichung von EU-Geldern und Reisewarnungen sollte man erst nach dem Referendum machen.
Bis dahin möglichst wenig Angriffsfläche bieten, weil es Erdogan über die Nationalismus-Karte nützen würde.


Das stimmt allerdings. Bis zum Referendum möglichst wenig Kante zeigen, ich denke das ist zunächst der richtige Weg.
Obwohl...wie das Referendum ausgeht, wissen wir doch alle schon oder (egal wie die tatsächlichen Zahlen aussehen werden)? ;)

Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass der Dampfplauderer vom Bosporus nach dem Referendum wieder sehr moderat, wenn nicht gar handzahm daherkommen wird.

1) Das Referendum steht auf Messers Schneide, mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten soll je nach Erhebung unentschlossen sein und in dieser Gruppe tendiert die Mehrheit zu einem Nein

2) Die Nerven liegen blank: Die Erdogan-Clique verzichtet freiwillig auf Auftritte, obwohl eine Eskalation hin zu Auftrittsverboten der bisherigen Rhetorik und Inszenierung eher nutzen müssten. Allein die Angst, jetzt möglicherweise die Durchführung der Wahlen wegen weiterer Reibungspunkte noch entzogen zu bekommen ist unendlich groß, weil man in nicht unerheblichem Maße Stimmen aus der Diaspora braucht. Allein das reicht als Indiz auf die gegenwärtige Stimmungslage in der Türkei. Leider ist man auch strategisch auf die Beibehaltung der bisherigen rhetorischen Linie limitiert, weil man erst dadurch für sich stabile Verhältnisse geschaffen hat, ein "starker Mann auf Stimmenfang" kann sich vermeintliche Schwächen nicht leisten, wo er seinen Anhängern ein gewisses Image seiner Selbst implantiert hat. Deshalb lässt sich auch der Putin im Urlaub wiederwillig beim Wolga-Angeln in Tarnfummel knipsen, wo er doch lieber im MoMa verweilen würde.

3) Geht das Referendum für die Clique nach hinten los kommt der Anfang vom Ende und das wissen auch alle oppositionellen Kräfte im Land. Er kann dann als kurzsichtiger Loser dargestellt werden, der für einen Sieg in einem ohnehin wackeligen Referendum so einiges im Porzellanladen der Außenpolitik kaputtgemacht hat. Die Äußerungen und Handlungen der letzten Wochen werden zumindest Zweifel an der Zuverlässigkeit der türkischen Administration hinsichtlich wirtschaftspolitischer Zusammenarbeit hinterlassen, und wenn wegen der getätigten Äußerungen auch noch die englische MILF-Fraktion den Budgeturlaub nicht in der Türkei bucht wird diese Administration ganz unabhängig vom Ausgang des Referendums den Scherbenhaufen zusammenkehren müssen.


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