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Nacht des Schreckens für Guardiola (Fußball allgemein)

Chappi1991, Donnerstag, 16.03.2017, 16:50 (vor 2591 Tagen) @ ChrisRF
bearbeitet von Chappi1991, Donnerstag, 16.03.2017, 16:58

Ich meine zumindest, es sei im Schach eines der Ziele des Elo-Systems gewesen, Spieler verschiedener Epochen zu vergleichen ("historische Elo-Zahl").

Mag sein. Gibt die Zahl aber trotzdem nicht her. Da bräuchte man schon eine Zeitmaschine, um Capablanca 1927 gegen Kasparow 1993 spielen zu lassen etc. Dann hätte man ein durch die Zeit gekrümmtes Elo-Netz, dass in Iterationsschritten permanent neu und genauer berechnet werden müsste, weil dieses Spiel dann wieder Spiele beinflussen würden, die beispielsweise Kasparow längst gespielt hat. Das wäre aber die einzige Möglichkeit, die Spielstärke in allen Zeiten vergleichbar zu machen. Theoretisch ginge das, weil es ein mitgekoppeltes System ist, dass mit jedem Iterationsschritt stabiler wird.

Ansonsten sagt ein Elo-System rein gar nichts absolutes über eine Spielstärke aus. Es macht eben nur relative Aussagen. Das ist aber letztlich gerade das geniale an dem System. Ich muss von Schach keine Ahnung haben. Ich muss nur die Ergebnisse kennen.

Du hast natürlich auch Recht damit, dass die Größenordnung von Ausgangswerten egal wären, könnte man sie objektiv bestimmen, und dass nur die Verhältnisse zueinander wichtig sind. Dennoch muss ja der Einstiegswert geschätzt werden (da ja Spieler/Mannschaften zu immer anderen Zeitpunkten neu dazukommen), und ab da bleibt alles subjektiv. Denn wenn jemand einen zu stark bewerteten Einsteiger schlägt, ist er selbst ab dem Zeitpunkt auch zu stark bewertet usw. usw.

Und genau diese "zu viel" ins System gegebenen Punkte "fließen" breit. Mit jedem absolvierten Spiel verteilen sie sich über ein Netz auf das Gesamtsystem. Hat man einen Spieler mit 100 Punkten zu hoch "bewertet" und es gibt 10.000 Schachspieler im System, dann hebt es das ganze System am Ende um 0,01 Punkte pro Spieler. Punkte, die dann bei 100 Spielern als jeweils ein Punkt mehr auftauchen. Irrelevant. Zumal der nächste Neuling dann vielleicht mit 100 Punkten unterbewertet wird und diese Punkte wieder rausnimmt. Im statistischen Mittel wird die Wahrscheinlichkeit mit jedem neuen Spieler geringer, dass die Durchschnittszahl "verfälscht" wird. Und vorallem ist es irrelevant, weil diese Durchschnittszahl keinerlei Aussage macht, also insbesondere nicht über die durchschnittsliche Spielstärke.

Epochen überschneiden sich ja fortlaufend, und sind niemals abgeschlossen. Somit hängt eben doch 1997 mit 2017 zusammen, denn jemand mit dem Karrierehöhepunkt von 1997 hat mit Sicherheit noch gegen den Superstar von 2002 gespielt, und der später gegen den von 2007 usw. usw. Andererseits haben beide verglichenen Spieler aber auch Konkurrenten, die jeweils nur in der Karriere von einem der beiden auftraten.

Es bleibt daher die Frage, bis wann zurückgehend die Zahlen von heute einen Vergleich zulassen und ab wann nicht mehr. Diese Frage ist aus oben genannten Gründen nicht zu beantworten, und daher ist die Elo-Zahl für mich nicht restlos objektiv, aber dennoch eine interessante Spielerei, die auch oft eine gewisse Aussagekraft hat. Darauf können wir uns dann einigen.

Prinzipiell gar nicht. Mit jedem Tag, der dazwischen liegt, wird die Zahl "unvergleichbarer". Praktisch ist es so, dass die Elo-Zahl auch nicht die Leistungsstärke von HEUTE abbildet, sondern ein Mittel aus der letzten Zeit. Je weiter das Spiel in der Vergangenheit liegt, desto weniger fließt es ein.


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