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Handwerklich gut gemachte Studie (Fußball allgemein)

Sofaballgott, Gießen, Freitag, 24.02.2017, 23:39 (vor 2589 Tagen) @ JohnnyQuid

Ich habe mir das Paper dann auch mal kurz gegeben. Die Erhebungen an sich erscheinen zunächst seriös.

Ich tu mich mit reiner Quanti-Arbeit trotzdem immer ein wenig schwer.

Wir haben jetzt eine gewisse Dimension bei drei (bzw. vier wenn ich richtig gelesen habe, eine fällt ja nur im kleineren Konfidenzintervall wieder raus -> Tabelle 6) Personen, wie "tief" diese Dimension ist können wir in Ermangelung eines Wissens um die fraglichen Partien leider nicht bewerten.

Da wäre beispielsweise interessant welche Faktoren dann im Spiel wirkmächtig geworden sind, die Kickernote würde ich am liebsten bei Seite wissen so lange nicht klar ist, welche objektiven Kriterien zur Ermittlung jener herangezogen werden und inwieweit noch eine subjektive Komponente in die Bewertung mit einfließt.

Auch die Bestimmung relevanter Wetten ist unscharf. Es werden zwar folgerichtig nur vor Spielbeginn platzierte Wetten als relevant betrachtet, leider wird nicht mehr zwischen Wetten differenziert, die vor bzw. nach Bekanntgabe des Schiedsrichters (48h-Fenster) platziert werden, eine Signifikanz hier wäre zwar nicht mehr von der Hand zu weisen, selbst dann wäre fraglich ob es nicht schlichtweg dem Umstand geschuldet ist, welche Linie der jeweilige Schiedsrichter bekanntermaßen fährt und ob die mathematisch darstellbar ist (Partien unter Schiri X sind signifikant torreich) und deshalb in passenden Konstellationen (Beide Teams offensivfreudig, für einen torreigen geeigneter Schiedsrichter) auch entsprechend hohe Einsatzvolumen erwartbar wären. Klar sie weisen auf die Änderung im modus operandi seit Hoyzer hin, verlieren aber keine Silbe darüber, ob an dieser Stelle eine Erhebung weiter sinnvoll wäre und die gefundene Signifikanz relativieren würde, selbst wenn die Datenbasis das wohl auch nicht hergibt.

Kurz: Es wird nicht hinreichend geklärt, ob die (statistische) Vorhersehbarkeit des Spielergebnisses an sich nicht schon hohe Wettvolumen produziert: Der HSV kassiert seit Jahren Packungen bei den Buyern, logischerweise werden sich viele Leute finden, die auf ein Ergebnis mit mehr als drei Toren wetten. Wenn die Hoffungslosigkeit in Hamburg gerade so groß wie gewöhnlich in den letzten Jahren wäre das ein sicheres Ding, klar steigt da der Einsatz

Zu guter Letzt: Wer mit Wetten seinen Lebensunterhalt bestreitet geht an die Materie ganz anders ran als der durchschnittliche Tipico-Junkie. Mein bester Freund hat nach seinem Mathestudium eine Zeitlang als Pokerspieler seine Brötchen verdient und gemessen am Zeitaufwand waren die Erträge recht erklecklich, er hat das mit Methode aufgezogen. Was ich damit sagen will, die Signifikanz bei den drei Personen könnte auch unintendiert auf einen ganz anderen Zusammenhang hinweisen, nämlich der statistischen Belesenheit von wettenden Personen. Jene Personen bewerten die Gesamtkonstellation aus Teams und Schiri nun als besonders vorteilhaft und platzieren wie oben geschrieben die Wette entsprechend (hoch), dieser Zusammenhang wird überhaupt nicht gesehen.

So schon wieder einen Wolf geschrieben wo ein Satz gereicht hätte: Es muss auf den Einzelfall heruntergebrochen werden.

Nur weil der Zufall praktisch ausgeschlossen werden kann (ich denke das können wir auch so stehen lassen) muss noch lange nicht organisierte Kriminalität in Form von Schiedsrichterbestechung die tragende Säule der Ergebnisse sein.


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