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Scheuer: "Wir kämpfen gegen rot-rot-grün, wir kämpfen gegen die linke Republik!" (Sonstiges)

Ulrich, Mittwoch, 25.01.2017, 22:32 (vor 2639 Tagen) @ Klopfer

Bei einer aktiven, sprich freiwilligen Stasimitgliedschaft hört allerdings der Spaß auf.

Ich nehme an, Du meinst den Fall Holm? So einfach ist der aber nicht gelagert. Der Mann stammt aus einer alten Kommunisten-Familie, der Urgroßvater saß im KZ und hat dies nur mit knapper Not überlebt. Der Vater war Stasi-Mann, und der Sohn ist voll und ganz im Sinne dieser Ideologie erzogen worden. Von früher Jugend an wurde ihm beigebracht dass das System der DDR das erstrebenswerteste der Welt und dass die Stasi "Schwert und Schild dieses Systems sei.

Er hat sich wohl schon als Jugendlicher mittels eines vorgegebenen Erklärung zum Dienst bei der Stasi verpflichtet. Aber als es dann ernst wurde ist ihm das System nach einem halben Jahr unter dem Hintern weg gebrochen bevor er größere Schäden anrichten konnte. Er hat einfach Glück gehabt dass dies zu einem Zeitpunkt geschah bevor er wirkliche Schuld auf sich laden konnte.

Ausgesprochen problematisch erscheint mir dass er 2005 (?) seinem Arbeitgeber seine Stasi-Tätigkeit verschwiegen hat. Ob er sich wirklich falsch erinnert hat erscheint mir zumindest zweifelhaft. Darüber ob dieses Verhalten jetzt eine Kündigung rechtfertigt gehen die Meinungen der Arbeitsrechtler wohl weit auseinander. Da bleibt abzuwarten was beim sich abzeichnenden Rechtsstreit heraus kommt.

Andererseits scheint Holm aber mit seiner Vergangenheit durchaus offen umgegangen zu sein. Es gibt beispielsweise einen offenen Brief von ehemaligen und aktuellen Autoren des Telegraph, Zitat:

Wir schreiben diesen offenen Brief als aktuelle und ehemalige Redakteure der Zeitschrift „telegraph“, in der Andrej Holm von 1998 bis 2001 mitarbeitete.
Der „telegraph“ ist eine Zeitschrift, die ihren Ursprung in der DDR-Opposition der 1980er Jahre hat. Sie entstand 1989 aus den „Umweltblättern“ und war Teil der basisdemokratischen Friedens-, Umwelt- und Dritte-Welt-Bewegung der DDR. Einige von uns haben die unangenehme „Bekanntschaft“ mit dem Repressionsapparat der DDR gemacht, saßen in Haft.

Trotz dieser Vergangenheit distanzieren wir uns auf das Schärfste von der aktuellen Schmutzkampagne gegen Andrej Holm. Wir haben über lange Jahre mit Andrej zusammengearbeitet. Er ist dabei uns und anderen gegenüber offen mit seiner Biographie umgegangen. Wir wussten, dass er bei der Stasi tätig war. Andrej machte aus dieser Tatsache nie ein Geheimnis, er redete mit jedem darüber, der es wissen wollte, wie es zu dieser Verfehlung kam und was er jetzt darüber denkt. Später, im Zusammenhang mit dem gegen ihn angestrengten Ermittlungsverfahren, machte er seine persönliche Geschichte in einer Tageszeitung öffentlich.

Der letzte Satz bezieht sich auf ein Interview das Holm 2007 der TAZ gegeben hat. Dort spricht er zwar einerseits wie auch gegenüber seinem Arbeitgeber von der "Grundausbildung" beim "Wachregiment Felix Dzierzynski", aber er sagt auch dass er sich entschieden hatte eine Laufbahn bei der Stasi einzuschlagen.


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